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  • Harry Potter und das Verwunschene Kind – Part 4

    KAPITEL 16: Valentinstag

    Dass die Zeit hier in Durmstrang etwas anders lief, war Albus bereits bei ihrer Ankunft vor einem halben Jahr aufgefallen. An sich funktionierten die Uhren wie an jedem anderen Ort, aber in jedem dritten Monat kam der 12. vor dem 11. Damit wollte der russische Zaubererkreml den unglücklichen Umstand kompensieren, dass Russland in gleich elf verschiedenen Zeitzonen lag. Das machte Zeitreise, aber auch besonders leicht. Man flog einfach mit sehr hoher Geschwindigkeit in eine weiter zurückliegende Zeitzone. Gerade jetzt in diesem Moment tat das aber nichts zur Sache. Viel wichtiger war, dass in diesem Monat der 11. ganz normal vor dem 12. kam und dass heute der 14. war. Der 14. Februar. Valentinstag!

    Albus war überrascht, dass in Durmstrang überhaupt Valentinstag gefeiert wurde, bis er herausfand, dass der Tag einem magischen Nationalhelden namens Valentin Stagovich gewidmet war. Der hatte mit mehr Frauen geschlafen als jeder andere magische Mann im ganzen Ostblock: Mit zweien! Zu Ehren dieses stolzen Mannes machten die Schülerinnen den Schülern Geschenke und wer auf die Idee kam, gleichgeschlechtliche Mitschüler zu beschenken, bekam Nachsitzen und wurde anschließend geköpft.

    Wie zu erwarten, befand sich am Morgen des 14. auf Albus Sitzplatz in der Großen Halle ein Paket mit einem Brief darauf. Er hatte fest damit gerechnet, dass Frodoline ihm etwas schenken würde und war bereit gewesen, es dankend abzulehnen. Aber dieses Paket – es war komplett weiß – kam von einem anderen, ihm unbekannten Absender. Seine Freunde waren gerade eingetroffen und blickten jetzt alle neugierig auf das Paket. Am Nachbartisch öffnete ein anderer Schüler sein Päckchen. Es war eine Bombe. Natürlich. Schon die dritte an diesem Morgen. Mehr von der Neugier seiner Freunde als von der lauten Panik irritiert, nahm Albus das weiße Paket und den Brief und zog sich in den Gemeinschaftsraum zurück.

    Da alle anderen noch beim Essen waren oder an der freiwilligen Evakuierung aufgrund der vielen Bomben teilgenommen hatten, konnte es sich Albus ganz ungestört auf einem der gemütlicheren Aluminiumstühle neben einer kleinen tropfenden Heizung bequem machen.

    Er überlegte noch einmal kurz, dann öffnete er den Brief. Doch alles, was er in dem Umschlag fand, war ein leeres Blatt Papier. Wow, was für eine Enttäuschung.

    KAPITEL 17: Klassenausflug

    Nachdem alle Evakuierungsbemühungen abgeschlossen waren, kehrten die noch lebenden Schüler in ihre Nachmittagsklassen zurück. Zu Albus Entzücken wurden im heutigen Verwandlungsunterricht keine langweiligen Bücher gebüffelt. Klar, als geborener Streber war Albus prädestiniert dafür, sich in ein besonders anstrengendes Buch zu vertiefen und es sogar in der Pause weiter zu lesen. Früher hatte er sein Schulbuch immer in einem Schmuddelheft oder „Twilight“-Roman verstecken müssen, damit er von den größeren Schülern nicht verprügelt wurde. Es half leider nicht.

    Aber in Durmstrang war das anders. Erstens verstand er die Sprache nicht und zweitens verstand er trotz mangelnder Sprachkenntnisse, dass diese Bücher heftig zensiert waren – meist mit einem dicken schwarzen Filzstift und nicht sonderlich subtil.

    Jedenfalls stand heute statt Lesen und Verwandeln ganz überraschend ein Klassenausflug an. Aber wo konnte es hingehen? Sie waren inmitten einer Eiswüste. Sein Bruder, Stahl, Fieps und Frodoline waren auch gerade eingetroffen und teilten nun seine Neugier. Frodoline hatte als erste eine Idee.

    „Vielleicht besuchen wir ja Tschernobyl? Einige sagen, dass all die russische Zauberkraft ursprünglich von diesem Ort stammt. Selbst die ostdeutschen Zauberschüler sollen einen Hauch dieser fantastischen Zauberkraft abbekommen haben.“

    Snape nickte.

    „Deswegen sind die japanischen Zauberer auch so mächtig.“

    Alle sahen ihn aus Prinzip kurz wütend an, aber eigentlich war es ihnen egal.

    Jetzt sprach der Verwandlungslehrer Monsieur Croissant.

    „Isch hoffe Sie sind alle bereit, denn heute geht es in meine Heimatstadt. Es ist schließlich der Tag der Liebe und daher geht es auch in die Stadt der Liebe.“

    Frodoline kreischte aufgeregt. „Mönchengladbach?“

    Beinahe synchron schlugen sich alle die Hand vors Gesicht. Dann sprach wieder der Monsieur.

    „Paris natürlisch. Die wunderbarste Stadt der Welt.“

    „Na ja, auch gut.“, sagte Frodoline.

    Albus wurde stutzig.

    „Aber wie kommen wir dahin? Mit den Besen? Oder gibt es hier etwa ein Flohnetzwerk bis nach Frankreich?“

    Der Monsieur grinste.

    „Nah dran, mein petite enfant. Wir benutzen das Gasnetzwerk.“

    So geschah es. Sie versammelten sich im Boilerraum und einer nach dem anderen stieg in den großen Gasofen. Den Freunden war mulmig zumute. Doch Albus sah in der kleinen Tagesreise eine große Chance. Er wollte sie alle, aber besonders Snape, so weit wie möglich von dieser verfluchten Schule wegführen. Raus aus Durmstrang, zurück zu ihrem Vater. Der wüsste, wie man Snapes Fluch aufhalten konnte, bevor es zu spät war. Trotzdem war etwas verdächtig an der ganzen Sache. Würde ihnen die Schule wirklich einfach so einen Ausflug in die westlichen Länder erlauben? Na ja, immerhin hatten sie auch Monsieur Croissant eingestellt und für das „Trimagische Turnier“ ließen sie ihre Kandidaten ebenfalls in andere Länder reisen. So schlimm konnte es also nicht sein. Oh, wie falsch er lag.

    Dreißig Minuten später saßen sie in einer Pariser U-Bahn an ein noch unbekanntes Ziel.

    „Pardon mes enfants. Scheinbar kommt man mit Gas doch nicht mehr überall hin. Vor einiger Zeit war das noch anders. Aber keine Sorge, es dauert nischt mehr lange.“

    Das Reisen in der U-Bahn war so viel luxuriöser als ihre Fahrt im Durmstrang-Express im letzten Jahr. Frodoline hatte allerdings vergeblich auf den Speisewagen gewartet und Stahl suchte verzweifelt nach einer Toilette. Wie sich herausstellte, konnte das ganze Gefährt eine Toilette sein, wenn man nur wollte.

    „Gleisch da“, sagte Monsieur Croissant verzückt.

    Ihr erstes Ziel war ein „Five Guys“ mitten in der Pariser Innenstadt.

    „Ich weiß Sie alle sind den Fraß in der Durmstrang-Kantine mehr als satt. Aber was Sie hier vor sich sehen, ist eine echte französische Tradition: French Fries.“

    Albus konnte den Impuls zu Klugscheißen nicht unterdrücken.

    „Monsieur Croissant, die kommen doch gar nicht aus -“

    Aber keiner hörte zu und alle stürzten sich auf das ungesunde Essen.

    Also gut, dachte Albus, für seinen Plan würde er sowieso viel Energie brauchen. Er hoffte in Paris entweder einen Zugang zum Flohnetzwerk zu finden oder zumindest einen Besen, den er nach London reiten konnte. Die erste Methode wäre ihm allerdings deutlich lieber. Die Temperaturen waren nicht gerade zum Fliegen geeignet. Andererseits waren die rund 1 Grad Celsius nichts im Vergleich zu den Minusgraden in ihren Schlafsälen.

    Als alle gut genährt um den viel zu niedrigen Tisch saßen, sprang Monsieur Croissant auf.

    „Nun zu ihrer ersten Lektion. Wir sind ja schließlich zum Lernen hier und das hier ist immer noch Verwandlungsunterricht.“

    Er zeigte auf die leeren Plastikbecher, die vor jedem Schüler auf dem Tisch standen.

    „Verwandeln Sie diese Becher in Ratten.“

    Albus war sichtlich überrascht.

    „Eine Ratte? Monsieur Croissant, ich glaube Franzosen und Ratten verstehen sich nicht so gut.“

    „Und deswegen mein lieber petit Klugscheißer ist es so gut für Angriff und Verteidigung, non?“

    „Ich schätze schon …“

    Sie übten an ihren Bechern, doch nur Albus selbst war einigermaßen erfolgreich. Seiner hatte sich tatsächlich in eine Ratte verwandelt, der Schwanz sah allerdings aus wie ein abgeknickter Strohhalm. Schnell machte er das Experiment rückgängig.

    Fünf Minuten später bekam die ganze Gruppe Hausverbot.

    Monsieur Croissant wirkte weiterhin entzückt. Er wollte gerade das nächste Ziel ankündigen, als er von hinten angetippt wurde. Der Monsieur wurde kreidebleich. Es war nur eine alte Passantin, die die Uhrzeit wissen wollte. Der Monsieur nuschelte irgendetwas, die Frau blickte verwirrt drein, schüttelte den Kopf und ging weiter.

    „Also gut, jetzt gehen wir endlisch an den Ort, auf den sie alle gewartet haben.“

    Besagter Ort war ein Baguette-Festival in der Nähe von Notre-Dame. Kleine Zelte waren am Vorplatz der großen Kirche aufgestellt und Menschen standen in langen Schlangen, um eins der traditionsreichen Brote zu ergattern.

    „Nun denn stellen Sie sich an und holen sie sich ihr ganz eigenes Baguette.“

    „Echt jetzt?“, stöhnte Frodoline. „Das dauert ja Stunden.“

    „Es lohnt sich meine Liebe“.

    Als endlich alle ihre Baguette hatten und die Sonne zunehmend den Himmel rot färbte, bat der Monsieur alle Schüler, sich im Kreis aufzustellen.

    „Das hier -“ er zeigte auf das Baguette in seiner Hand. „sind Zauberstäbe. Oder zumindest können sie das sein.“

    Er schwang sein Baguette und verwandelte einen Passanten in eine Taube, bevor er fortfuhr. Die Schüler konnten ihr Erstaunen nicht verbergen.

    „Richtig angewendet ist dieses Baguette stärker als jeder Stab. Noch besser, es lässt sich auch in einen Besen verwandelt.“

    Er führte es kurz vor. Zwei Passanten bekamen es mit und wollten schreien, doch er verwandelte auch sie in Tauben.

    Endlich sah Albus seine Chance. Wenn er diesen Zauber beherrschte, konnte er auf dem Besen von hier fliehen. Der Lehrer unterbrach seinen Gedanken.

    „Also gut auf zu unserem letzten Ziel: La tour Eiffel.“

    Darauf hatte Albus gewartet. Wenn sie auf den Eiffelturm steigen würden, konnten sie von dort ihre Besen starten, ohne dass die Muggel es mitbekamen. Er musste dann nur noch den Monsieur ablenken. Obwohl es allmählich dunkel wurde, war der Monsieur überzeugt, dass es das beste sei, zu Fuß zum Eiffelturm zu gehen. Für das volle Erlebnis. Das gab Albus genug Zeit, um seinen Freunden den Plan zu erklären. Snape schwieg die ganze Zeit über, doch Frodoline schien hoch erfreut darüber, nach England zu flüchten. Merkwürdig war sie nicht aus Russland? Das hatte sich Albus noch gar nicht so recht gefragt. Für den restlichen Fußmarsch übte Albus Zaubersprüche mit seinem Baguette und blieb weit genug hinter der Gruppe, dass der Monsieur nichts mitbekam.

    Endlich standen sie vor dem großen Bauwerk. Ein wahrhaft beeindruckendes Beispiel dessen, wozu Muggel im Stande waren.

    „Diesen Turm haben Magier errichtet“, sagte der Monsieur, als habe er Albus Gedanken gelesen. Vor vielen Jahrhunderten war dies der größte Magierturm, den die Welt je gesehen hatte.“

    Wieder wollte Albus protestieren, ließ es dieses Mal aber sein.

    „Tausende Zauberer haben in seinen Stockwerken gelebt. Deswegen besitzt der Turm auch eine einzigartige magische Kraft, die ihre Fähigkeiten nur noch verstärken wird.“

    Demonstrativ schwang er sein Baguette.

    „Das Baguette in Kombination mit dem magischen Turm bringt noch größere Macht zustande als dieser angebliche Elderstab.“

    Beim letzten Wort spukte er demonstrativ auf den Boden.

    „Es ist ein wohl gehütetes Geheimnis, aber selbst der düstere Tom Elvis Riddle hat damals sein Baguette an diesem Ort aufgeladen, bevor er die Potters aufsuchte und ihnen den Garaus machte.“

    „Ähm ja, das ist Blödsinn“, warf Albus halblaut ein.

    Der Professor fuhr fort.

    „Und nun kommen wir zu ihrem Abschlussprojekt für dieses Jahr. Wer es schafft, mich mit dem mächtigen Baguette in eine Ratte zu verwandeln, erhält 10000 Rubel-Hauspunkte für die Schule.“

    Keiner schien begeistert.

    „…und noch mehr French Fries.“

    All zückten ihre Baguettes und schossen wie wild Flüche und Formeln umher. Einige Schüler fielen um und bewegten sich nicht mehr.

    Albus und seine Freunde sahen das Spektakel ungläubig mit an. Sie hatten es noch nicht einmal auf den Turm geschafft. Er musste etwas unternehmen.

    „Professor- ich meine Monsieur, ich glaube, ich kann es schaffen. Aber dafür muss ich weiter nach oben. U-um, mehr Energie aus dem magischen Turm zu ziehen.“

    Er kam sich so dumm dabei vor, diese Worte ernsthaft auszusprechen.

    Der Monsieur war wieder entzückt.

    „Tres bien. Gehen wir.“

    Die Schüler dich sich noch bewegen konnten, folgten der Gruppe auf den Turm. Es war ein schwieriger Anstieg, ein paar fielen aus Höhenangst zurück, einige kotzten nur und gingen dann weiter. Oben angekommen, zückte Albus sein Baguette. Das lief viel besser als erwartet. Erst würde er den Professor in eine Ratte verwandeln, dann mit dem Baguette-Besen von hier fliehen.

    Der Monsieur richtete noch eine Bitte an seinen Musterschüler.

    „Herr Potter, nachdem sie mich verwandelt haben, stecken sich mich bitte in ihre Tasche oder Kapuze, damit ich wieder sicher auf den Boden gelange.

    „Wollen Sie denn nicht direkt zurückverwandelt werden?“

    Der Professor zögerte.

    „Nein, nein, das geht am Boden viel besser. Glauben Sie mir.“

    Es sah aus, als würde er schwitzen, aber gleichzeitig machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. Albus drehte sich zu seinen Freunden und sie nickten. Also gut.

    Albus richtete sein Baguette auf den Monsieur, sprach die Formel und Monsieur Croissant verwandelte sich tatsächlich in eine kleine, graue Ratte. Piepsend lachte er.

    „Sehr gut, Herr Potter. Ausgezeichnet. Nun bringen Sie mich wieder nach unten.“

    Albus hob die Ratte auf und steckte sie einem anderen Schüler in die Tasche.

    „Sorry, Monsieur, wir müssen noch etwas erledigen.“

    Daraufhin verwandelte er die Baguettes seiner Freunde in Besen. Gerade wollte er das gleiche tun, als er ein Geräusch von weiter oben hörte. Über ihnen schwebten zehn Dementoren mit Kosakenmützen und Uniformen bereit anzugreifen. Jetzt schrie Snape auf.

    „Monsieur, was ist hier los?“

    Schon attackierte ein Dementor den Schüler, der den Monsieur in seiner Tasche hielt. Während der Schüler langsam ausgeschlürft wurde, hüpfte die Ratte auf Stahls Schulter, wo bereits Fieps saß. Fieps sah Monsieur Croissratte böse an.

    „Sergej Patience!“, rief eine Stimme von weiter oben.

    Die Potter-Brüder sahen sich überrascht um. Dann sahen sie ihn. An der Spitze des Eiffelturms stand der Schulleiter Viktor Krum in einem dicken schwarzen Mantel. Seine Haarstoppeln wehten beeindruckend im Wind. Er machte einen Schritt nach vorne und sein Körper glitt geschmeidig nach unten, bis er nur wenige Meter vom Chaos entfernt war. Die Dementoren zogen sich zurück, kreisten jetzt wie hungrige Aasgeier um den Turm. Erneut sprach der Schulleiter mit kalter und entschlossener Stimme.

    „Wo ist euer Lehrer?“

    Albus antwortete zuerst.

    „Meinen Sie Monsieur Croissant? Der ist doch hier“ und er zeigte auf die Ratte.

    Krum landete auf der Plattform und machte einen entschlossenen Schritt auf Stahl zu und griff nach der Ratte. Allerdings hatte er Fieps in der Hand.

    Der verwandelte Monsieur Croissant nutzte die Chance und sprang von Stahls Schulter auf das Geländer. Eine Taube kam vorbei und er sprang ohne zu zögern auf ihren Rücken. Krum zückte seinen Zauberstab – einen echten, kein Baguette – und feuerte ein paar Stupor-Flüche hinter ihm her, doch Ratte und Reittier waren bereits zu weit entfernt. Viktor deutete den Dementoren, dem Flüchtigen zu folgen.

    Albus nahm seinen Mut zusammen und stellte sich mit ausgestreckten Armen vor den Schulleiter.

    „Professor, was ist hier los? Warum attackieren Sie Monsieur Croissant?“

    „Nichtsnutz, geh aus dem Weg. Es gibt keinen Monsieur Croissant. Das ist der flüchtige Sergej Patience – ähm ich glaube bei Ihnen heißt es Russischbrot – ist ein Gefangener in meiner Erziehungsanstalt. War ein Gefangener, sollte ich sagen. Dafür müssen Sie-“ er zeigte auf die Gruppe „-sie alle sich verantworten!“

    „Ich verstehe gar nichts mehr“, sagte Albus.

    „Und das passiert selten.“, fügte Frodoline hinzu.

    Stahl schwieg und Fieps sprang wieder auf seine Schulter.

    Albus ließ nicht locker.

    „Also war das hier kein echter Klassenausflug? Die ganze Sache kam mir schon merkwürdig vor. Aber warum Paris?“

    „Wir haben in seiner Kammer eine „Ratatouille“-Videokassette gefunden. Wir wissen nicht, wie er sie in die Schule geschmuggelt hat. Aber wir gehen davon aus, dass er damit seine Flucht geplant hat.“

    Albus riss die Augen auf.

    „Jetzt ergibt das alles einen Sinn.“

    Frodoline sah ihn zweifelnd an. „Tut es das?“

    Krum hatte genug. Er hob den Zauberstab an und richtete ihn auf Albus Brust.

    „Es reicht. Genug palavert, Sie werden sich vor der Schule und dem russischen Zaubererkreml verantworten müssen.“

    Albus sah nervös auf den Besen in seiner Hand. Jetzt, wo er das Baguette in einen Besen verwandelt hatte, konnte er es nicht mehr als Stab verwenden. Aber das war sowieso sinnlos. Wenn er nur den Arm bewegte, würde der viel erfahrenere Schulleiter einen Fluch auf ihn schleudern. Womöglich würde er sogar über das Geländer des Eiffelturms katapultiert und in die Tiefe stürzen. Der Schulleiter blickte ihn ernst an.

    „Sie werden sich keinen Zentimeter bewegen. Die Dementoren kehren jeden Moment zurück und werden sie dann zurück in die Schule eskortieren.“

    Frodoline begann zu weinen.

    „Professor, wir wussten doch nichts von den Plänen des Monsieurs. Oder dass er gar kein Monsieur ist. Nur ein langweiliger alter Kriegsgefangener…oder so ähnlich. Ich habe nicht richtig zugehört, um ehrlich zu sein. Darf ich vielleicht noch ein Foto machen, während wir hier sind?“

    „Was ist ein Foto?“

    „Ach egal. Ich esse jetzt meinen Besen. Wussten sie, dass das bei uns eine Redewendung ist?“

    Die Tränen waren inzwischen verschwunden und Frodoline schwafelte zum Leidwesen des Schulleiters weiter. Er schien ein wenig abgelenkt. Die aufkommenden Kopfschmerzen, wenn Frodoline zu viel redete, kannte Albus nur zu gut … Ihm fiel ein, dass er ja noch seinen ganz normalen Zauberstab in der Innenseite seiner Jacke trug. Konnte er danach greifen, bevor Krum etwas merkte? Langsam und unauffällig hob er seine Hand.

    Krum merkte es sofort und drückte seinen Zauberstab tiefer in Albus Brust. Er öffnete den Mund, um einen fatalen Fluch auszusprechen.

    „Avada Kedavra!“

    Die Welt wurde schwarz.

    KAPITEL 18: Tödliche Fluch(t)

    Ein schweres Gewicht lastete auf Albus Körper. So musste es sich anfühlen, gerade gestorben zu sein. Vor seinem inneren Auge erschien Monsieur Croissratte. Er saß auf der Schulter eines weiß gekleideten Cuisiniers. Fiepsend flüsterte er in die Ohren des jungen Lehrlings und erklärte ihm das Rezept für ein reizendes Gericht namens „Borschtsch“. Kurz darauf wurden sie vom Chefkoch aus der Küche geworfen. Nun saßen beide auf der Straße, das gelungene, aber für französische Geschmäcker nicht geeignete Gericht in der Hand. Immerhin hatten sie sich und sie hatten Essen. Es hätte schlimmer sein können. Neben einer brennenden Mülltonne schliefen sie ein, der Monsieur Croissratte geschützt in der Kochmütze seines Schützlings. Seine kleinen Rattenaugen fielen zu und wie jede Nacht träumte er von der Zeit, als er selbst einer der besten Köche im Ostblock war. Jeden Tag bereitete er Hering, Soljanka und Pelmeni zu und servierte sie aus einer 5-Sterne-Gulaschkanone.

    Als er gerade einen hochrangigen General bediente, erwischte ihn dieser mit einem seiner Körperteile in der Gulaschkanone. Die Ausreden, dass das die Geheimzutat und das Erfolgsrezept seiner Küche sei, akzeptierte der General nicht und verurteilte den perversen Koch auf eine Lebzeit im Durmstrang Erziehungslager, wo er für den Rest aller Zeiten für undankbare Schüler kochen würde.

    An diesem Abend übergab sich der General mindestens viermal. Als er endlich einschlief, träumte er von seiner Zeit junger Squib inmitten von Geschwistern, die alle mit Magie begabt waren. Sie lachten, machten ihre kleinen Zaubertricks, hänselten ihn. Als er ihnen bewies, dass eine Kalaschnikow stärker ist als jeder Zaubertrick, lachten sie nicht mehr. Besonders „beeindruckt“ waren sie von seinen „magischen“ Messertricks. Seinen Eltern gefiel nicht, was er mit den Gesichtern seiner Geschwister getan hatte und noch in der gleichen Woche schickten sie ihn in die nächste Kaserne – ohne Aussicht auf Rückkehr.

    Die Nacht, als der große Truck in Tarnfarben ihn abholte, war die erste, in der seine Mutter wieder ruhig schlafen konnte. Sie träumte von einem Schwein, das versuchte, 100 Rubel aus einem Geldautomaten abzuheben, aber seinen Pin vergessen hatte.

    Albus öffnete die Augen und schob den schweren Körper des Schulleiters von seinem runter. Hinter ihm stand Snape mit ausgestrecktem Zauberstab. Es dauerte nicht lange, bis Albus dämmerte, was gerade passiert war.

    „Hast du…?“

    Snape grinste finster.

    „Dich gerettet? Ja, lieber Bruder. Du kannst mir später danken.“

    Frodoline war kreidebleich.

    „Wir müssen abhauen, bevor die Dementoren zurückkommen.“

    Stahl und Fieps nickten. Albus versuchte nicht daran zu denken, dass sein Bruder gerade den Schulleiter ermordet hatte. Frodoline hatte recht. Jetzt mussten sie erst einmal von hier verschwinden.

    „Die Besen!“, rief er.

    Snape schaute grimmig drein.

    „Hat Frodoline alle gegessen.“

    „Dann gehen wir eben zu Fuß!“

    Erst jetzt wurde der kleinen Gruppe klar, dass immer noch sechs andere Schülerinnen und Schüler um sie herum standen. Sie hatten die ganze Situation mit aufgerissenen Augen angesehen.

    „Zeugen.“, sagte Snape und hob seinen Zauberstab.

    Albus drückte den Arm seines Bruders nach unten. „Nein, lass sie gehen!“. Und dann zu den anderen Schülern: „Los verschwindet!“

    Die Sterne am Himmel verdunkelten sich. Die Dementoren waren fast wieder hier. Die namenlosen NPCs ergriffen die Flucht. Nur eine von ihnen blieb wie angewurzelt stehen. Die Schülerin, Albus glaubte ihr Name war Kalinka, starrte in den düsteren Himmel.

    „Ich glaube, ich kann sie aufhalten. Alle kennen mich für meinen mächtigen Patronus-Zauber.“

    Frodoline rollte die Augen.

    „Sorry, wer bist du noch mal und warum sollte uns das interessieren?“

    Albus hob die Augenbrauen. „Ich habe keine Ahnung, wer du bist. Ich kann nicht einmal sagen, ob du den ganzen Tag mit uns unterwegs warst. Ehrlich gesagt dachte ich, in dieser Geschichte gäbe es nur männliche Charaktere. Aber wenn dein Patronus wirklich so stark ist wie du sagst-“

    „Blödsinn!“, warf Snape ein. „Unser Vater hat den mächtigsten Patronus der Welt. Du kannst uns nicht helfen und wäre mein Streber-Bruder nicht hier, hätte ich dich längst beseitigt.“

    Kalinka, falls das ihr Name war, ignorierte die Provokationen.

    „Mein Patronus ist nicht irgendein Tier. Es ist ein ganz besonderes. Das besonderste von allen.“

    Die Dementoren kamen näher und sie hob ihr Baguette.

    „Also gut“, sagte Albus „Wir vertrauen dir. Wir haben gar keine Wahl, um ehrlich zu sein.“

    Er deutete allen, sich zur Flucht bereit zu machen. 364 Stufen trennten sie vom sicheren Boden, aber sie konnten es schaffen.

    Kalinka nickte. „Los rennt!“

    Dann sprach sie ihren mächtigen Zauber.

    „Expecto Patronum“.

    Funken sprühten aus der Spitze des Baguettes. Für einen Moment wurde die Nacht zum Tag, dann trat das mächtige astrale Tier aus der Spitze des Stabs heraus. Es war ein…Mensch. Vollkommen nackt, mit magerer Gestalt und einer Halbglatze. Die Krone der Schöpfung. Der nackte Patronus-Mann trat einen Schritt auf die Dementoren zu und stürzte dann über das Geländer in die Tiefe. Albus packte Kalinka am Arm und zog sie zu den rettenden Stufen. Für einen Moment waren die Dementoren so perplex, dass sie nicht reagierten. Dann machten sie Jagd auf die Gruppe. Snape rief seinen eigenen Patronus – wann hatte er das gelernt? Ein mächtiger Hirsch hielt die Dementoren in Schach. Endlich hatten sie die letzte Stufe erreicht und flohen über den weiten Vorplatz in eine dichtere Straße. Noch waren sie nicht sicher. Erst als sie einen U-Bahnhof erreicht hatten, gönnte sich die Gruppe eine Verschnaufpause.

    Albus erlaubte sich noch nicht, über das Geschehene nachzudenken. Dafür würde er später Zeit haben. Jetzt galt es, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren. Ihre Flucht hatte gerade erst begonnen.

    In einem der angesehensten Restaurants der Stadt lernte ein frischgebackener Kochlehrling eine kleine putzige Ratte kennen. Dass die Ratte mit ihrer fiepsenden Stimme sprechen konnte, hinterfragte er nicht weiter. Zusammen würden sie die besten Gerichte der Welt kochen.

  • Omake: Das Geburtstags-Kapitel 3.5.

    Dass die Zeit hier in Durmstrang etwas anders lief, war Albus bereits bei ihrer Ankunft vor einem halben Jahr aufgefallen. An sich liefen die Uhren wie an jedem anderen Ort auch, aber in jedem dritten Monat kam der 12. vor dem 11. Damit wollte der russische Zaubererkreml die Tatsache ausgleichen, dass Russland in gleich elf verschiedenen Zeitzonen lag. Das machte Zeitreise, aber auch besonders leicht. Man flog einfach mit sehr hoher Geschwindigkeit in eine der Zeitzonen, die weiter zurücklagen und machte Ungewolltes ungeschehen. Gerade jetzt in diesem Moment tat das aber nichts zur Sache. Viel wichtiger war, dass in diesem Monat der 11. ganz normal vor dem 12. kam und dass heute der 14. war. Der 14. Februar. Valentinstag!

    Albus war überrascht, dass in Durmstrang überhaupt Valentinstag gefeiert wurde, bis er herausfand, dass der Tag einem magischen Nationalhelden namens Valentin Stagovich gewidmet war. Der hatte mit mehr Frauen geschlafen als jeder andere magische Mann im ganzen Ostblock: Mit zweien! Zur Ehre dieses stolzen Mannes machten die Schülerinnen den Schülern Geschenke und wer auf die Idee kam, gleichgeschlechtliche Mitschüler zu beschenken, bekam Nachsitzen und wurde anschließend geköpft.

    Wie zu erwarten, befand sich am Morgen des 14. auf Albusses Sitzplatz in der Großen Halle ein Paket mit einem Brief darauf. Er hatte fest damit gerechnet, dass Frodoline ihm etwas schenken würde und war bereit gewesen, es dankend abzulehnen, aber dieses Paket – es war komplett weiß – kam von einem anderen, ihm unbekannten Absender. Seine Freunde waren gerade eingetroffen und blickten jetzt alle neugierig auf das Paket. Am Nachbartisch öffnete gerade ein anderer Schüler sein Päckchen. Es war eine Bombe. Natürlich. Schon die dritte an diesem Morgen. Mehr von der Neugier seiner Freunde als von der lauten Panik irritiert, nahm Albus das weiße Paket und den Brief und zog sich in den Gemeinschaftsraum zurück.

    Da alle anderen noch beim Essen waren oder an der freiwilligen Evakuierung aufgrund der vielen Bomben teilgenommen hatten, konnte es sich Albus ganz ungestört auf einem der gemütlicheren Aluminiumstühle neben einer kleinen tropfenden Heizung bequem machen. Er überlegte noch einmal kurz, dann öffnete er den Brief und war erstaunt, dass dieser nicht nur nicht an ihn adressiert war, sondern auch auf einen Tag vor etwas mehr in einem Monat datiert. Stammte er etwa aus einer der vergangenen Zeitzonen? Viel wichtiger war die Frage, ob es seine hohe Moralvorstellung zuließ, einen Brief zu lesen, der nicht an ihn adressiert war. Doch seine Neugier übermannte ihn schließlich und er begann zu lesen.

    Hallo David,

    nun bist du endlich 30. Echt, wurde aber auch Zeit. Unter uns gesagt, wir waren echt nicht mehr bereit, uns mit unter 30-jährigen abzugeben. Ehrlich. Sum Glück werden es jedes Jahr weniger. Klar, dein Alter steigt bekanntlich mit deinem Trophäenlevel und für dieses Jahr hast du dein Ziel schon erreicht und kannst jetzt aufhören. Ach und gleiches gilt übrigens für Sport und gesunde Ernährung. Praktisch, oder? Irre. Tja, sicher hast du dir auch einen tollen Vorsatz gemacht. Ehrlich gesagt, für uns ist es, 12 neue Platintrophäen zu erreichen, für dich ist es, in Japan keine rassistischen Bemerkungen zu machen, so wie René immer. Lol.

    Aber viel wichtiger ist doch, jetzt wo du 30 bist, kannst du endlich keine Ü30-Witze mehr machen. Mannomann, du wirst nun selbst erleben, wie einmal falsch liegen zu einer Woche im Krankenhaus und drei Jahren Rückentherapie führt. Vielleicht wirst du auch häufiger über die Anschaffung eines Kleingartens nachdenken. Aber irgendwie bist du ja auch in deine Persönlichkeit reingealtert. Lach. Ein Kompliment sollte das sein. Nun, unser Plan für das diesjährige Geburtstagsgeschenk war, dein romantisches Eiffelturmbild in einen ganzen Kalender zu verwandeln. Tatsächlich jeden Monat das gleiche Bild mit unterschiedlichen Jahreszeiten so dass du es immer wieder bewundern kannst. In der Praxis hätte das länger gedauert als erwartet und wenn du nächstes Jahr exakt diesen Kalender bekommen wirst, hast du diese Zeilen hier sicher längst vergessen. Naja, auch der Versuch, einen ganzen Kalender aus KI Bildern zu erstellen, ist gescheitert. Sagen wir mal, es sah einfach aus wie ein handelsüblicher Kalender. Tragisch. Aber letztendlich haben wir ein viel besseres und passenderes Geschenk gefunden und in Kürze wirst du mehr dazu erfahren. Gleich ist es so weit.

    Albus sah auf die nächsten 10 Seiten des Briefs und kratzte sich verwirrt am Kopf. Worum genau ging es hier? Es musste sich um einen Code handeln. Er würde später versuchen, nur den ersten Buchstaben jedes Satzes zu nehmen, in der Hoffnung, dass sich ihm eine tiefere Bedeutung offenbaren würde. Etwas sagte ihm jedoch, dass der Rest dieses mysteriösen Briefes keine weiteren Geheimnisse enthalten würde. Es musste sein Talent für’s Wahrsagen sein.

    Zuerst möchte ich aber noch einmal an unsere wunderschöne Zeit im ebenso wunderschönen Paris erinnern. Was für eine Zeit. Unzählige fantastische Fotos, köstliche Gebäcke, Erinnerungen an John Wick und was hatten wir für einen Spaß mit dem Furzkissen. Dann gab es noch diesen Moment, wo wir unsere versteckten Klingen gezückt und in den Rücken eines ahnungslosen Opfers gerammt haben. Weißt du noch, wie schockiert wir in diesem Moment waren? All das Blut, die Schreie… Es ist vollkommen möglich, dass dieser Moment noch einige Stunden in der Zukunft liegt.

    Ich hoffe, dein 30-jähriger Körper ist auch bereit für eine durchzechte Oscar-Nacht, gegen die unsere Wahlnacht, naja deine Wahlnacht, unser Wahlmorgen und – vormittag komplett unspektakulär und enttäuschend wirken wird. All die Conan O‘ Brian Videos, die ich dir eingespeist habe, waren nur eine Vorbereitung auf diesen Moment. Ist dir schon aufgefallen, wie ich versuche, diesen Brief in die Länge zu ziehen?

    Albus sah auf die Uhr und stellte schockiert fest, dass bereits mehrere Stunden vergangen waren.

    …natürlich sind die Oscars nicht mit den fantastischen Game Awards zu vergleichen, nicht einmal mit den allerersten Game Awards, aber … warum reden wir noch über die Oscars? Oh richtig, dort gibt es Trophäen und Trophäen sind das, worauf es ankommt. Du verdienst selbstverständlich eine Platintrophäe als fantastischer Freund, Reisepartner, Multiplayer- und Filmschauer, mit dem wir definitiv noch „Herr der Ringe“ schauen werden und derzeit bester 30-jähriger. Leider erkennt Playstation keine dieser Trophäen an, was bedeutet, dass du keinerlei Vorsprung bei unserem Rennen dazu gewonnen hast. Und wie die verfeindeten Nationen im Kalten Krieg, halten wir alle „My Name is Mayo“ als ultimative Waffe in der Hinterhand. Wenn einer es nutzt, nutzen es alle. Aber hey, wenn ich dir zum Geburtstag eine Platintrophäe schenken könnte, würde ich es sofort tun. Kann ich aber nicht.

    Den letzten Teil musste Albus immer wieder lesen, da er mehrmals weg nickte. Doch langsam begann er zu verstehen. Diese Trophäen…es musste um die Hauspokale gehen. Ja natürlich, jeder war auf der Jagd nach den Trophäen. Er selbst hatte erst letztens „Darmstrung Legacy“ auf dem Putindo 64 beendet. Am Ende des Spiels musste er einen roten Knopf drücken und auch wenn im Spiel nichts geschah, hatte er den Eindruck, dass er irgendetwas ausgelöst hatte. Eine Trophäe gab es allerdings nicht. Das Putindo 64 ist strickt gegen individuelle Belohnungen.

    Okay Zeit, einen Schluck Wasser zu trinken. Du musstest ja jetzt schon echt viel lesen. Deswegen darfst du als nächstes etwas anschauen. Gehe dafür einfach auf den gleich folgenden Link. Bevor du dich dem stellst, aber erst noch einmal Happy Birthday und auf ein erfolgreiches neues Jahr. Okay, genug der Nettigkeiten. Los geht’s.

    PS: Dieses Kapitel wird sich bald selbst zerstören.

    PPS: Wofür steht eigentlich PS? Pferdestärken?

    Albus war verwirrt. Dann verstört. Dann klickte er auf den Put-Tube Link.

    Das geheimnisvolle Video

  • Harry Potter und das Verwunschene Kind – Teil 3

    KAPITEL 13: A Bullet for My Voldemort

    Harry Potter schreckte schweißgebadet aus einem Albtraum. Sofort stieß sein Kopf gegen die Decke der kleinen Besenkammer.

    „Na toll. Das gibt noch ’ne Narbe.“

    Er war 16 Jahre alt und hatte im letzten Schuljahr einen weiteren bitteren Kampf gegen den bösen Lord Voldemort im Zaubereiministerium überlebt. Genau genommen war Albus Dumbledore rechtzeitig aufgetaucht und hatte eine Zaubershow sondergleichen geboten. So ein Spektakel hatte die magische Welt nicht mehr gesehen, seit David Copperfield die Freiheitsstatue hatte verschwinden lassen.

    Harry hatte an diesem Tag beschlossen sein erstes Kind entweder Albus, Dumble oder Dore zu nennen und nicht David, wie er es Ginny nach ihrem ersten Kuss versprochen hatte.

    Harry wollte direkt wieder schlafen gehen, aber nun, da er einmal wach war, konnte er auch gleich seine Blase erleichtern. Er ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank, nahm die halb volle Cola-Flasche heraus und schüttelte sie kräftig. Schnell drehte er den Deckel auf und setze die Flasche auf die Lippen. Schaum sprudelte in seinen Hals. Perfekt, die Luft in der Kohlensäure würde seine Blase erleichtern. Dann ging er hinaus in den Garten und erleichterte seinen Darm.

    Gerade wollte er zurück in seine gemütliche Kammer gehen, als er ein Knarzen auf der Treppe hörte. Nein, das war nicht Onkel Vernons ohrenbetäubendes Knarzen, das meist auch von einem unangenehmen Geruch begleitet war. Dudley konnte es auch nicht sein, der saß derzeit in der Jugendstrafanstalt. Wegen der Sache mit der Katze. Blieb nur noch Petunia, aber die konnte es auch nicht sein. Seit einigen Wochen schlich Harrys Tante jede Nacht aus dem Haus und kam erst kurz vor Sonnenaufgang zurück. Außer Harry wusste niemand davon und er würde es Vernon ganz sicher nicht sagen.

    Bevor er weiter darüber nachdenke konnte, hörte er ein Klicken, ein Klacken und etwas schlug neben ihm in die Wand ein. Instinktiv zog Harry den Zauberstab aus dem Hosenbund. Dann fiel ihm ein, dass er den Zauberstab über den Sommer in der Schule lassen musste. Noch etwas schlug in die Wand ein, hinterließ ein zweites kleines Loch und Harry ging hinter dem Küchentisch in Deckung.

    Harry Potter“, zischte eine Stimme. Die große, schlanke Silhouette schritt gemächlich die Stufen herunter. Noch war sie im Schatten, doch das Mondlicht, das heute besonders hell ins Casa de la Dursley schien würde ihre Identität bald verraten. Harrys Narbe schmerzte. Sicher von der Beule, die sich jetzt auf seiner Stirn bildete. Oder war es doch etwas anderes? Langsam begann Harry zu begreifen. Er hatte das Gesicht des Fremden noch nicht gesehen, doch es gab nur eine Möglichkeit. Er nahm all seinen Mut zusammen und rief:

    „Bist du der Weihnachtsmann? Denn falls du es bist, kannst du es mir ruhig sagen. Ich werde es auch keinem erzählen. Aber du solltest doch eigentlich aus dem Kamin kommen, oder?“

    Bevor er den Satz ganz beenden konnte, schlug eine Kugel in den Tisch ein. Harry duckte sich wieder und sagte kleinlaut:

    „…außerdem ist doch Sommer…“

    Also nicht der Weihnachtsmann. Etwas erleichtert war er schon. Er hatte weder Milch noch Kekse vorbereitet. Aber gleichzeitig machte sich ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend breit und es konnte unmöglich mit den 1,5 Liter Kohlensäure zu tun haben.

    „Potter, Potter, Potter“, zischte der Eindringling.

    Als Harry endlich das Gesicht sah, wurden all seine schlimmsten Ängste wahr. „Voldemort!“

    „Potter. Endlich ist der Moment gekommen. Ich werde deinem kümmerlichen Dasein ein Ende bereiten.“

    Da kam Harry eine Idee und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

    „Voldemort, du kannst mich hier nicht töten. Ich bin im Haus meiner Tante. Solange ich bei meiner Familie bleibe, bin ich sicher vor dir. Oder denkst du, ich schlafe freiwillig für Wochen in dieser kleinen Kammer?“

    Voldemort war an der offenen Tür der kleinen Kammer angekommen und hielt einen Moment inne.

    „Warte, da drin schläfst du? Ernsthaft? Ich meine, ich war im Waisenhaus, aber das…?“

    Dann murmelte er kaum hörbar: „Das ist so erbärmlich. Ich will ihn fast gar nicht mehr töten.“

    „Voldemort. Ich habe hier Heimvorteil. Du kannst mir nichts anhaben. Verschwinde einfach.“

    Der dunkle Lord wirkte nun wieder fest entschlossen und zischte giftige Drohungen.

    „Vergiss es du Wicht. Heute Nacht stirbst du. Du denkst deine Familie schützt dich? Wo ist denn deine Tante? Die Schwester deiner Mutter scheint nicht hier zu sein.“

    Daran hatte Harry nicht gedacht. Würde der Schutz wirken, solange Tante Petunia, seine einzige Blutsverwandte, nicht im Haus war?

    „Die kommt gleich wieder, verschwinde lieber.“

    „Ach ist das so? Oder könnte es etwa sein, dass sich jemand Nacht für Nacht als ihr geheimer Lover ausgegeben hat, um sie immer zur gleichen Uhrzeit aus dem Haus zu locken? Die Opfer die ich erbracht habe, Potter, nur, um heute Nacht hier sein zu können… Eigentlich wollte ich dich bereits vor 20 Minuten töten, aber als ich dich da im Garten gesehen habe…so wie Armseligkeit ertrage ich einfach nicht. Egal, deine Zeit ist gek- HEY!“

    Während Voldemorts schier endloser Rede hatte Harry versucht, vom Küchentisch ins Wohnzimmer zu kriechen. Jetzt hörte er ein Klicken und etwas schlug vor ihm in den Fußboden ein. Er fasste neues Selbstbewusstsein.

    „Deine Zauber können mir nichts anhaben!“

    „Zauber? Aber nicht doch Potter. Die Muggel haben mir einen neuen Weg gezeigt.“

    Jetzt sah Harry die Pistole in Voldemorts Hand. Vorne drauf hatte er einen Schalldämpfer geschraubt. Er setzte wieder zum Zielen an.

    „Jetzt stirbst du, Bitch!“

    Ein Klicken, doch nichts passierte.

    „Verdammt, warum geht das Ding nicht mehr? Habe ich schon alle 4 Kugeln verschossen?“

    Verwirrt sah Voldemort in den Lauf der Waffe.

    Ein letzter Schuss ertönte.

    Harry wachte schweiß gebadet aus seinem Traum auf. Der 38-jährige stieß an die Decke seiner Besenkammer und er verfluchte den Tag, an dem Ginny ihn gezwungen hatte, hier drin zu schlafen.

    KAPITEL 14: Helikopter-Eltern

    In letzter Zeit hatten die Albträume den 38-Jährigen immer häufiger geplagt. Die Dinge, die er in seiner Jugend hatte tun müssen, um zu überleben. Aber das war ein Geheimnis zwischen ihm und seiner Fluglehrerin. Seinen Söhnen würde dieses Leid hoffentlich erspart bleiben. Sie sollten eine harmonische Schulzeit haben. Albus war ein Streber und würde sich entweder behaupten müssen oder ein paar Mal auf die Fresse bekommen, aber das schaffte er schon. Snape würde entweder sein verborgenes magisches Talent entdecken oder eine ausgezeichnete Hausmeisterausbildung bei Felcher ablegen. In jedem Fall hatte Harry ihn vor einem langweiligen Leben in Cambridge gerettet. Sein dritter Sohn war auch irgendwo. Nachdem Harry die drei in den falschen Zug gesetzt hatte, hatte er umgehend in Durmstrang angerufen. Die Stimme am Telefon warnte ihn davor, dass das Ferngespräch mehr kosten würde und Harry hatte den Hörer schnell wieder weggehängt. Kurz darauf war er vollkommen überzeugt, dass er die Aufschrift auf dem Zug falsch gelesen haben musste. Als Ginny ihn fragte, warum die Kinder weder für Weihnachten nach Hause gekommen, noch ihre zahlreichen Briefe beantwortet hatten, nannte Harry sie eine „Helikopter-Mutter“. Seitdem schlief er in der Besenkammer. Er hätte ihr nicht erklären sollen, was ein Helikopter ist…

    Aber Harry hatte wieder dieses ungute Gefühl. Als ob sich etwas Dunkles, Böses anbahnen würde und es war nicht das Chili von gestern Abend. Ihm fiel ein Witz ein, den er Ron erzählen würde, wenn Hermine und Pamela nicht dabei waren. Nein, besser nicht. Schnell löschte er seine Erinnerungen an die letzten sieben Tage und ging Rugby schauen.

    KAPITEL 15: Zeit für ein D-D-Duell

    Am Neujahrsmorgen wachte Snape zum ersten Mal vor seinen Mitschülern auf. Er war noch ganz aufgeregt von der letzten Nacht. Durmstrang hatte jede Menge Raketen steigen lassen. Einige davon hatte die Landesregierung zur Demonstration bereitgestellt. Diese Raketen waren aber langweilig, weil man sie nur aufsteigen sah, aber dann nicht wusste, wo sie landeten. Für Snape war die Nacht die perfekte Gelegenheit gewesen, seine neu gewonnenen Fähigkeiten getestet. Er schwang seinen Zauberstab, als ob es kein Morgen gäbe und ein paar Mal wäre es auch beinahe soweit gekommen, wäre der Langweiler Albus nicht gewesen. Immerhin würde sein Rivale Drago so schnell nicht mehr nerven. Er und seine Lakaien hatten sich unfreiwillig auf einer der Langstreckenraketen verabschiedet.

    Heute Nachmittag wollte Snape dem D.D.D. dem „Durmstrang-Duellierclub“ beitreten. Wofür das dritte D stand, wusste er nicht. Er konnte es kaum abwarten. Vorher hatte er aber noch eine dieser unsäglichen Wahrsagen-Stunden. Seit dem unglücklichen Ableben der Professorin hatte ihr Sportlehrer das Fach übernommen. Der besaß natürlich keine derartigen Fähigkeiten und so aßen sie einfach den ganzen Tag Glückskekse und sahen sich die Nachrichten aus einer anderen Zeitzone an.

    Am Nachmittag war es dann endlich so weit. Albus hatte darauf bestanden Snape zu begleiten und Fieps, Stahl und Frodoline kamen mit, um die Brüder anzufeuern.

    „Hey Albus, willst du nicht lieber wieder Schach spielen gehen?“

    „Keine Chance, ich will dich doch duellieren sehen, Snape.“

    „Du meinst, du willst mich bewachen. Aufpassen, dass ich niemandem die Arme und Ohren abzaubere.“

    „Das ist ein positiver Nebeneffekt, ja. Aber kannst du es mir nach letzter Nacht verübeln?“

    „Ach komm, so schlimm war es nicht. Die Rakete hat sich von ganz alleine in Dragos Rektum verirrt.“

    Ein Mann im mittleren Alter erhob die Stimme.

    „Ich sehe, wir haben neue Mitglieder in unserem Club. Nun lassen Sie uns gleich beginnen. Wer fühlt sich heute bereit für ein Duell?“

    Ausnahmsweise war es mal nicht Albus, der zuerst die Hand hob. Snape stürmte nach vorne und bot sich als erster Duellant an.

    Albus sah kopfschüttelnd Frodoline, Fieps und Stahl an.

    „Oh man wie der sich aufspielt. Hat kaum seinen Zauberstab und spielt schon Rambo.“

    Der Lehrer zeigte sich beeindruckt.

    „Also gut, Mister Potter, hier sind ihre Kontrahenten.“

    Er zeigte auf drei erfahrenere Schüler, die alle verängstigt dreinblickten. Dann setzten sich alle an einen kleinen Tisch. Snape war verwirrt.

    „Wir duellieren uns hier an dem Tisch?“

    Der Lehrer legte daraufhin vier identische Holzzweige auf den Tisch.

    „Вперед!“

    Das war das Startsignal. Der erste Schüler griff nach einem Zweig, hielt ihn sich an den Kopf und rief „Avada Kedavra!“. Snape stürzte vor Schreck fast aus seinem Stuhl. Doch nichts passierte und der Schüler atmete erleichtert aus.

    Jetzt schrie Snape: „Was zur Hölle ist das hier?“

    „Mister Potter. Das hier ist Russisch-Duell. Einer dieser Zweige ist ein Zauberstab. Los, Sie sind an der Reihe.“

    „Vielleicht sollte ich doch erst mal nur zusehen.“

    „Beim Russisch-Duell gibt es kein Zurück!“

    Snape schluckte schwer. Er hob einen Zweig auf, richtete ihn auf seinen Kopf und rief den unverzeihlichen Fluch. Er schloss die Augen. Alles schwarz. Dann hörte er von der Seite die erleichterten Seufzer seiner Freunde. Es war nur ein Zweig. Der Schüler neben ihm hatte nicht so viel Glück. Ein grüner Blitz kam aus seinem Stab und das Spiel war vorbei.

    Eine Stunde später saß die Gruppe beim Essen im Speisesaal. Es gab Brot mit Cervelatwurst. Frodoline sah sich besorgt um.

    „Wenn so der Unterricht hier aussieht, ist es kein Wunder, dass der Speisesaal mit jedem Monat etwas leerer wird. Am Anfang mussten wir uns noch gegenseitig Plätze freihalten, jetzt haben wir schon den ganzen Tisch für uns.“

    Snape war verwirrt.

    „Was, wir haben dir nie einen Platz freigehalten.“

    Albus warf ihm einen ernsten Blick zu.

    „Das ist wirklich grausam, was hier abgeht. Du hattest von Anfang an recht, Snape. Wir sollten von hier fliehen. Raus aus der Eiswüste und nach Hogwarts, wo wir hingehören. Vielleicht hätte ich mich selbst an eine der Raketen binden sollen.“

    Snape grinste breit.

    „Flüchten? Bist du verrückt? Hier ist es großartig! Hätte ich gewusst, dass Zauberschulen so viel Spaß machen, wäre ich ganz freiwillig mitgekommen.“

    Fortsetzung folgt…

  • Harry Potter und das Verwunschene Kind – Teil 2

    KAPITEL 6: Dating im Denkarium

    „Oh du gefällst mir. Ja, zeig mir was für eine böse Hexe du bist.“

    Schulleiter Viktor Krum hätte das laute Klopfen an seiner eisernen Bürotür eigentlich hören müssen, wäre er nicht so sehr in sein Denkarium vertieft gewesen. Auch die schrille Stimme, die jetzt rief „Schulleiter, ich muss mit Ihnen sprechen!“, schaffte es nicht einmal in sein Unterbewusstsein.

    „…und eine Halbriesin bist du auch noch, mh? 15 пуд pure Liebe, genau wie ich es mag.“

    Wieder ertönte die schrille Stimme.

    „Herr Schulleiter, es ist dringend! Einer Ihrer Schüler hat sich so eben als Befürworter des Kapitalismus zu erkennen gegeben.“

    So ein Vergehen konnte selbst sein Unterbewusstsein nicht ignorieren.

    „Er hat was?“

    Schnell zog er sich den glibbrigen Gedankenfaden aus dem Kopf und legte ihn zurück in das kleine Becken vor sich. Dann zog er seine Hose hoch und öffnete die Tür.

    „Wer war es?“

    Die unerträgliche Professorin Wahrsagowitch betrat das Büro. Ihr Anblick und ihre Stimme bereiteten ihm sofort Kopfschmerzen.

    „Herr Schulleiter, haben sie schon wieder Stunden vor diesem Ding verbracht?“

    Sie zeigte auf das Denkarium. In dem silbernen Becken konnte man Erinnerungen ablegen und später wieder abrufen. Unter den Menschen nannte man das auch Post-it.

    „Was soll ich denn sonst machen? Das russische Fernsehen ist furchtbar. Ständige Wiederholungen von „Wer wird Millionär, teilt dann aber all sein Geld mit dem Staat?“ und dazwischen Dauerwerbesendungen von 90-jährigen Großmüttern, die Zwiebeln schälen und alle sechs Stunden das Wetter ansagen.

    „Aber Herr Schulleiter…“

    „…und vergessen wir nicht die hundertste Wiederholung von ‚True Dostoevskys‘ und „Tschernobyl: Die gekürzte Version“.

    „Schulleiter Krum, wir wissen doch beide, worum es hier wirklich geht. Mein Fachgebiet ist schließlich das Wahrsagen. Sie können mir nichts vormachen. Seit Sie den Versuch aufgegeben haben, echte Frauen zu treffen, hängen Sie nur noch Ihren Verflossenen im Denkarium hinterher.“

    „Ach, ich kann Ihnen ja doch nichts vormachen. Ja, es ist zwecklos.“

    „Dabei sind Sie doch so ein strammer Bursche. Mit gerade einmal 40 Jahren sind Sie einer der jüngsten Junggesellen an dieser Schule. Zwar liegen 70 Jahre zwischen uns, aber ich würde sie sofort f-“

    „Das reicht Professor! Sie waren doch aus einem anderen Grund hier. Wer von meinen Schülern hat sich bekannt und wie wurde er bestraft?“

    „Oh, was das angeht. Das war eine kleine Notlüge, um Sie aus Ihren feuchten Träumen zu reißen. Eigentlich geht es um etwas viel Wichtigeres!“

    Der Schulleiter sah nun sichtbar verärgert aus, unterbrach die nervtötende Hexe aber nicht. Er wollte das hier schnell über sich ergehen lassen und sich anschließend sofort wieder in seinen Erinnerungen ertränken.

    „Herr Schulleiter, Dinge sind vorgefallen und Dinge werden noch vorfallen. In Kürze werde ich eine Wahrsagenstunde unterrichten und diese wird dazu führen, dass ich mich anzünde und aus dem Fenster meines Klassenzimmers springe.“

    Jetzt unterbrach er sie doch.

    „Aber ihr Klassenzimmer ist im ersten Stock. Sie werden sich bestenfalls ein paar Knochen brechen.“

    „Herr Schulleiter, ich bin weit über 90. Allein die Schwerkraft beim Sturz wird mich schon zusammenfalten wie das benutzte Taschentuch eines Jugendlichen, der von seiner Tante Anastasia erwischt wird, weil seine rachsüchtige Schwester ihn verpetzt hat.“

    „Also werden Sie sterben?“

    „So ist es.“

    „Aber… dann tun Sie es einfach nicht.“

    „Ich muss.“

    „Warum?“

    „Weil ich verrückt bin.“

    „Nun…“

    „Und viel wichtiger: Weil man die Zukunft nicht verändern kann.“

    „Das sehe ich ein.“

    In seinem Kopf malte sich Krum bereits eine Welt ohne die nervige Professorin aus. Dann dachte er an all die Bewerbungsgespräche, die er führen müsste, um sie zu ersetzen und bekam direkt wieder schlechte Laune.

    „Jedenfalls bleibt mir nicht viel Zeit und deswegen will ich Ihnen all meine wichtigen Erinnerungen spenden, damit Sie sehen können, wie es zu den Ereignissen kommen konnte und was Sie zukünftig noch erwartet.“

    „Das leuchtet ein, aber wie können Sie mir Erinnerungen an Dinge zeigen, die noch gar nicht geschehen sind?“

    „Na, weil ich Wahrsagen kann. Ich habe Erinnerungen an Ereignisse, an denen ich gar nicht beteiligt war. Ich habe sie alle in meiner magischen Kugel gesehen.“

    „Wow, das ist tatsächlich faszinierend. Sie arbeiten seit 20 Jahren hier und ich erkenne zum ersten Mal Ihren Wert.“

    „Danke, aber genug der Schmeicheleien. Mein Unterricht fängt gleich an. Hier sind meine Erinnerungen.“

    Anstatt wie üblich einen Zauberstab an ihren Kopf zu halten, um die fadenförmigen Erinnerungen herauszuziehen, holte die Professorin einen Becher aus ihrer Tasche. Die Art von Becher, die man normalerweise für eine Samenspende verwenden würde. Wie sie an den gekommen war, würde Schulleiter Krum für immer ein Rätsel bleiben. Na ja zumindest dachte er das, doch er sollte später feststellen, dass die Professorin auch einige unangebrachte Erinnerungen in ihren Becher gemischt hatte. Einige davon waren so schlimm, dass er das Dating danach für immer aufgeben würde.

    „Bewahren Sie den gut auf. Ich muss jetzt in meinen Unterricht. Es war mir eine Freude für Sie gearbeitet zu haben.“

    „Ihre Familie wird eine großzügige Abfindung bekommen.“

    „Ich habe keine Familie.“

    „Ich weiß aber Sie waren wie eine Tante für mich.“

    Von diesen Worten war die Professorin so sichtlich gerührt, dass sie schnell kehrtmachte, bevor der Schulleiter ihre Tränen sehen konnte. Sie schloss die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg zu ihrer letzten Stunde.

    KAPITEL 7: Erinnerungen

    Kurz dachte Schulleiter Krum darüber nach, die Sicherheit seiner Schüler voranzustellen und die Professorin von der geplanten Eskalation und Selbstentzündung abzuhalten. Doch er war viel zu gespannt darauf, was er in ihren Erinnerungen finden würde. Nur war das ein wenig so, als würde man ohne Werbeblocker durchs Internet surfen. Ja, er bekam die interessanten Clips zu sehen, aber dazwischen gemischt war ein reines Bombardement an expliziten, ungefilterten Erinnerungen, die die Professorin wohl als ‚letztes Geschenk‘ für ihn dazwischen gemixt hatte. Immerhin erklärten sie endlich, warum der Lehrer für Zaubertränke so oft in ihrem Büro gesehen worden war und auch, warum das Essen im Lehrerzimmer seit geraumer Zeit so verändert schmeckte.

    Trotz all dieser Schrecken hatte sich der Ausflug ins Denkarium gelohnt. Dank Ihrer Wahrsagenkräfte hatte die Professorin Einblicke in Dinge gewonnen, die sie mit ihren eigenen Augen gar nicht hätte bezeugen können.

    In einer ihrer Erinnerungen sah Krum die drei Jungen aus England, die am Bahnhof King’s Cross von ihrem Vater Harry Potter verabschiedet wurden. Der Anblick seines ehemaligen Kontrahenten sollte Krum eigentlich endgültig den Tag vermiesen, doch etwas heiterte ihn dann doch auf. Harrys dümmlicher Freund Ron Weasley, der ihm einst seine geliebte Hermine weggenommen hatte, stand jetzt an der Seite einer anderen, unscheinbaren Frau namens Pamela. Hätte Krum es nach all den Jahren noch einmal bei Granger versuchen sollen? Lieber nicht. Allem Anschein nach hatte sie sich dem Zaubereiministerium angeschlossen. Würde er sie der Tradition gemäß in einen Sack stecken, mit in sein Land nehmen und dann unter vorgehaltener Kalaschnikow zwingen, seine Frau zu werden, würde seine eigene Regierung das sicher als Hochverrat und Spionage deuten.

    Nachdem Weasley sich selbst unter seinem roten Tesla begraben hatte, rannte Potter mit seinen drei Kindern zum Durmstrang-Express und geriet sichtlich in Panik als er zu spät die Aufschrift auf dem Zug bemerkte.

    Die nächste Erinnerungen zeigte, wie die Jungen, ihre Namen waren Albus, Snape und Frodo im Durmstrang-Express am Bahnhof ankamen und im weißen Van in diese Schule gefahren wurden. In dem Van war natürlich nicht genug Platz gewesen und so musste der kleinste von ihnen – sein Name war Frodo – hinter dem Auto her laufen. Krum, ein großer Verfechter von natürlicher Selektion, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

    Die nächste Erinnerung – oh nein Professor Wahrsagowitch mit dem Tränkelehrer unter der Dusche. Krum musste das Erbrochene zurückhalten.

    Danach sah er die Sortierzeremonie am ersten Tag. Als der Junge namens Frodo den Zauberhut aufsetzte, wurde er das Opfer einer weiteren Selektion, denn er wurde, wie so viele andere Kinder, die das Ministerium für untragbar hielt, aussortiert. Umso erstaunter war Krum als er in der nächsten Erinnerung ein Mädchen namens Frodoline erblickte, das dem Jungen zum Verwechseln ähnlich sah. Hatte er es etwa aus dem gefliesten Raum heraus geschafft?

    In weiteren Erinnerungen konnte Krum die beeindruckenden Fortschritte der fremden Zauberlehrlinge beobachten. Der Squib Snape hatte zwar anfangs versucht, aus der Schule zu flüchten, sich dann aber als absolutes Ass im Trankbrauen erwiesen. Sein Nervengift war von allererster Güte.

    Sein Bruder Albus war ein Streber, wie er im Buche stand und machte sich schnell Freunde und Rivalen, ganz wie von Krum vorgesehen. Der schweigsame Stahl, die Ratte Fieps und die auffällige Frodoline folgten ihm nun auf Schritt und Tritt. Auf der anderen Seite schmiedete sein designierter Rivale Drago immer neue Intrigen, um die Potter-Brüder ans Messer zu kriegen. Seine Lakaien Crap und Ghoul waren dabei nur wenig hilfreich.

    Krum wühlte sich weiter durch die Erinnerungen von Professor Wahrsagowitch und wünschte sich mehrere Male, er könne sein Kurzzeitgedächtnis mit Bleach übergießen, als er endlich auf den Schlüsselmoment stieß. Albus hatte Snape nach einer gewonnenen Wette mit in den Wahrsagenunterricht geschliffen, wo die Professorin ihm eine schwerwiegende Vorhersage machte. Das musste gerade erst geschehen sein, denn er hörte jetzt laute Schritte und Schreie draußen in den Gängen, die er entschied zu ignorieren. Und so trug es sich zu:

    Sie schüttelte den Ball und las dann die Nachricht, die in der kleinen Öffnung erschienen war: Snape Potter wird der dunkelste Magier aller Zeiten werden.

    Professor Wahrsagowitch riss die Augen weit auf und begann in fremden Zungen zu sprechen. Dann drehte sie sich auf der Stelle immer wieder und wieder wie ein Karussell. Jetzt begann sie ihre Haare einzeln herauszureißen und die Schüler in der ersten Reihe zu treten.

    Snape, der selbst kurz erschrocken war, gewann seine Fassung zurück.

    „PROFESSOR, HÖREN SIE AUF! Die Vorhersage kann nicht stimmen, ich … ich“, es fiel ihm immer noch schwer, es laut auszusprechen, „ich bin ein Squib. Ich kann nicht zaubern.“

    „Oooooooh nein Mister Potter.“ Sie hörte auf, sich im Kreis zu drehen. „Sie sind nur verflucht. Ein Fluch hindert sie daran, ihr enormes magisches Potenzial zu nutzen. Finden Sie den uralten Tränkemacher in den vergessenen Wäldern. Er wird Ihnen helfen. Doch seien Sie gewarnt. Er wird von einer düsteren Macht versteckt gehalten.“

    Nachdem sie das gesagt hatte, zündete sie sich an und sprang aus dem Fenster.

    „Es ist tatsächlich so, wie sie es gerade eben noch prophezeit hatte“, dachte Krum. „Erstaunlich. Ich hatte immer vermutet, dass sie eine Spinnerin ist, die hier nur eine Bleibe sucht. Hätte ich nur von ihren Fähigkeiten gewusst – was hätte ich alles über meine Feinde herausfinden können.“

    Es folgte eine kurze Erinnerung in der Professor Wahrsagowitch eine Schlange in einen herkömmlichen Hausbesen verwandelte und anschließend dem Tränkelehrer in den –

    Nein, es war besser, dass sie jetzt tot war. Und Krum würde sich auch noch auf Suche nach einem neuen Zaubertränkelehrer machen müssen.

    KAPITEL 8: Schicht im Schach

    „Wo gehst du hin?“, fragte Snape seinen Bruder Albus, der gerade dabei war, die Schlafsäle zu verlassen.

    „Ich muss noch wohin.“

    „Wie kannst du jetzt gehen? Nach dem was heute passiert ist. Hast du nicht gehört, was die Alte gesagt hat? Wenn wir nichts unternehmen, werde ich ein dunkler Zauberer.“

    „Na ja, wäre das so viel anders als jetzt?“

    „Es gibt ja wohl einen großen Unterschied zwischen ein paar Streichen und der nächste Hitler zu werden.“

    „Hitler? Warum hast du nicht Voldemort gesagt?“

    „Psst wir dürfen diesen Namen nicht sagen!“

    „Aber Hitler ist okay?“

    „Der war kein dunkler Zauberer… denke ich.“

    „Außerdem hast du deine gesamte Zaubertränkeklasse vergiftet. Schon vergessen?“

    „Das war Teil des Lernprozesses. Ich will kein dunkler Magier werden.“

    „Aber du willst ein Magier werden, richtig?“

    „Ich wollte nach Cambridge und jetzt hänge ich in diesem Erziehungslager fest.“

    „Ich weiß, ich weiß und ich finde auch, dass wir dich mit allen erdenklichen Mitteln aufhalten sollten. Deshalb habe ich Stahl auch gefragt, ob ich zur Sicherheit seine Pistole haben darf.“

    „Du hast was?“

    „Nur mit der Ruhe. Er hat Nein gesagt. Also na ja, er hat nicht geredet, aber er hat mir auf anderem Weg zu verstehen gegeben, was passieren würde, wenn ich mich ihr nähern würde. Er nennt sie übrigens Silvia“.

    „Und, wie hat er dir das gesagt?“

    „Gar nicht, es ist auf den Lauf graviert. Jetzt muss ich aber los, sonst komme ich zu spät.“

    „Zu spät, wofür? Du hast doch nicht etwa dem Date mit Frodoline zugestimmt?“

    „Nein, wohin denkst du. Ich habe …“

    Albus zögerte kurz.

    „…einen Nebenjob.“

    Das war die letzte Antwort, die Snape erwartet hatte.

    „Wofür brauchst du denn so was? Unser Vater ist reich und er uns versprochen, dass wir niemals Arbeiten gehen müssten.“

    „Ja es ist auch mehr, na ja eine Art Zeitvertreib. Nenne es einen Club. Ich …ich spiele Schach. Ich will Meister werden, so wie Vater einst im Quidditch.“

    „So etwas nennst du einen Job?“

    „Nur für den tollen Kapiteltitel.“

    Manchmal verstand Snape kein Wort von dem, was sein Bruder von sich gab und das war eine dieser Situationen.

    „Dann geh halt zu deinem blöden Club oder Job oder was-auch-immer. Ich überdenke, solange noch mal meinen Standpunkt zum Thema ‚Schrecklichster Magier aller Zeiten werden‘.“

    „Dunkelster-“

    „Was?“

    „Es war ‚dunkelster Magier aller Zeiten‘.“

    „Ach verschwinde!“

    Snape ging zurück ins Bett und Albus streifte seinen karierten Schachmantel über und machte sich auf den Weg zu einer neuen Herausforderung.

    KAPITEL 9: Eine Nacht im Körper des Schulleiters

    In dieser Nacht hatte Snape einen sehr ungewöhnlichen Traum. Er befand sich im Büro von Viktor Krum, aber der Schulleiter war nirgendwo zu sehen. In einer Ecke des Raums stand ein silbernes Becken, in dem kleine Fäden umher schwammen. Er hob seine Hand, in der er einen Zauberstab hielt. Aber es war nicht Snapes Hand. Sie war älter und rauer. Die Hand eines Mannes, der für viele Jahre Quidditch gespielt hatte. Ein wenig wie die seines Vaters, aber osteuropäischer. War er selbst etwa im Körper des Schulleiters? Ähnliche Träume hatte er zwar schon öfter gehabt, aber … die sahen etwas anders aus.

    Mit dem Zauberstab zog er einen der Fäden aus dem Becken und führte ihn an seine Stirn. Sofort wurde er in eine neue Umgebung geworfen. Er sah die Auswahlzeremonie, er sah sich selbst mit dem Zauberhut auf dem Kopf. Warum hatte der Hut ihn eigentlich ausgewählt? Er war ja schließlich kein Zauberer. Oder zumindest hatte er das bis vor Kurzem noch gedacht. Lag es einfach nur daran, dass er weiß und halbwegs normal gebaut war? Oder war es seine Blutlinie? Klar, er hatte die Gene des berühmten Harry Potter, aber in ihm steckten auch die irischen Weasley-Gene, die er nur zu gerne verleugnen würde. Der Hut musste gewusst haben, dass in ihm mehr steckte als nur ein wertloser Squib.

    Kurz darauf stand Snape wieder als Viktor Krum im Büro und spürte dessen Ekel angesichts einiger der unaufgeforderten Erinnerungen, durch die er sich Wühlen musste. Doch was er und Krum als Nächstes sahen, ließ seine größten Ängste wahr werden.

    Durch die Augen von Viktor Krum sah er die Erinnerung von Professor Wahrsagowitch an etwas, das sie selbst zu dem Zeitpunkt nur in ihrem Magic-8-Ball gesehen hatte, später aber tatsächlich in ihrem Magic-8-Ball sehen würde, bevor sie sich anzündete und aus dem Fenster sprang – es war so verwirrend.

    In der Erinnerung, nein der Vorhersage, also dem Traum an eine Erinnerung, an eine Vorhersage von einer Vorhersage, sah Snape sich selbst etwa 5 Jahre in der Zukunft. Er trug einen schwarzen Mantel, hielt einen Stab aus Elfenbein in der Hand und sprach mächtige Flüche, die den Himmel verdunkelten und Menschen in Todesschreie versetzten. Er war … mächtig. Unglaublich mächtig und tödlich.

    Snape erwachte aus einem Traum. Er entschied, dass ihm gefiel, was er gesehen hatte. Und er hatte sein Bett genässt.

    KAPITEL 10: Der dunkle Wlad

    Stahl und Frodoline warfen sich gegenseitig Blicke zu und sahen dann zu den beiden Potter-Brüdern, die halb tot über ihrem Haferschleim hingen. Beide hatten tiefe Ringe unter den Augen. Albus, weil er die ganze Nacht Schach gespielt hatte und Snape, weil er nach seinem tief erregenden Traum nicht mehr einschlafen konnte. Trotzdem hatten die beiden noch genug Energie, um zu streiten.

    „Snape, ich habe doch gesagt, ich werde dir helfen, den Fluch zu brechen.“

    „Aber was, wenn ich das jetzt gar nicht mehr will?“

    „Gestern Abend hast du über nichts anderes geredet.“

    „Ja, das war dumm. Du hattest recht, ich will ein Magier werden. So wie du und wie Vater.“

    „Aber die Gefahr ist zu groß. Du könntest unglaubliches Leid über die Welt bringen. So wie -“

    „Sag es nicht!“

    „Ich wollte Hitler sagen.“

    „Oh okay.“

    „Wie auch immer. Morgen ist Sonntag, da haben wir Zeit, in den dunklen Wald zu gehen und den Tränkemacher zu finden.“

    Snape wollte widersprechen, aber er wusste, wie nervig überzeugend sein Bruder sein konnte, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.

    „Guuut, werde ich halt kein dunkler Magier.“

    Und so machten sie sich gleich am nächsten Morgen auf in die dunklen Wälder. Stahl, Frodoline und Fieps begleiteten sie, weil sie einfach nichts Besseres zu tun hatten.

    Zu ihrer Überraschung mussten sie nicht lange nach dem Tränkemacher suchen. Der Weg zu seiner Hütte war schon vom Waldeingang aus ausgeschildert.

    Albus klopfte an die Tür. Die Antwort kam von einer so tiefen Stimme, dass er vor Schreck zusammen fuhr.

    „WER IST DA?“

    „Wir sind Schüler des Durmstrang Erziehungslagers. Wir brauchen ihre Hilfe.“

    Es kam keine Antwort.

    „Können wir eintreten?“

    Stahl trat die Tür ein.

    Sogleich erblickten sie die Gestalt eines kräftigen Halbriesen mit langem Schnurrbart und Augenbrauen, die ihm bis zu den Ohren reichten.

    „ICH BIN WLAD DER TRÄNKEMACHER. Für die Tür müsst ihr bezahlen!“

    KAPITEL 11: Tee, Tee, Tee

    „Ihr braucht also meine Hilfe, um den Fluch von diesem Jungen zu heben?“

    Der Tränkemacher sah nun gar nicht mehr so gefährlich aus. Sein Gesicht sah sanft aus und wie er da so an seinem Teetischchen saß, umgeben von Puppen und Plüschtieren, erinnerte er mehr an einen großen Teddybär.

    „Nehmt erst mal Platz. Was für Tee möchtet ihr?“

    „Haben Sie Kamille?“

    „Nee“

    „Ingwertee“

    „Auch nicht.“

    „Vielleicht ein Rooibos?“

    „Was soll denn das sein?“

    „Dann nehmen wir einfach das, was sie da haben.“

    „Einmal Wlads Selbstgebrauter. Kommt sofort.“

    Frodoline lehnte sich zu Albus, um ihm ins Ohr zu flüstern. Er unterbrach sie.

    „Nicht schon wieder, letztes Mal hatte ich deine Zunge im Ohr.“

    „Ach sei nicht so. Ich frage mich nur, ob wir wirklich etwas von dem Typen trinken sollten. Er ist schließlich ein bekannter Tränkemischer.“

    Wlad drehte sich zu ihr.

    „Hey, ich mag zwar alt sein, aber ich bin sicher nicht taub. Ich weiß genau, was du gesagt hast. Du hast gesagt: Ich schlage mich pur. Ob wir wirklich nach Polypen stinken wollten. Er ist schießsicher, ein Getränkefischer.
    Das ergibt ja gar keinen Sinn.“

    Dann ging er wieder in seine Teeküche.

    „Wird schon nichts drin sein.“, sagte Albus, sah aber selbst etwas besorgt aus.

    Wieder rief er aus seiner Küche.

    „Das habe ich auch gehört! Winke vom Schornstein. Ihr könnt mir nichts vormachen.“

    Grinsend stellte er dampfende Tassen vor ihnen ab. Snape nahm einen Schluck aus seiner und sagte dann:

    „Meine Brüder hier haben Angst, dass Sie sie vergiften könnten. Ich dagegen bin ganz unbesorgt. Bin schließlich selbst gar kein schlechter Tränkemacher. Ich erkenne einen Gifttrank von weit-“

    Bevor er den Satz beenden konnte, schlug sein Kopf auf den Tisch auf.

    KAPITEL 12: Der König fällt

    Sofort sprang Albus auf und richtete seinen Zauberstab auf den Riesen.

    Stahl zog seine Silvia und entsicherte sie.

    Fieps fiepste und Frodoline rief:

    „Was haben Sie ihm angetan?“

    Der Riese lachte unbesorgt.

    „Kommt mal runter Kinder. Ihr wolltet doch, dass ich seinen Fluch von ihm nehme. Das hier ist der erste Schritt.“

    Albus senkte seinen Zauberstab noch nicht.

    „Aber er ist bewusstlos. Wird er auch wieder aufwachen?“

    „Klar, das ist dann der zweite Schritt. Aber das ist nicht ganz kostenlos.“

    „Sie wollen Geld?“

    „Du weißt genau, was ich will.“

    Frodoline und Fieps quiekten und schlugen sich die Hände und Pfoten vor die Münder.

    Albus nickte zustimmend und begann seinen Mantel abzustreifen.

    Frodoline hielt sich die Hand nun vor die Augen.

    Unter seinem üblichen Schulmantel trug Albus sein kariertes Schachoutfit. Wlad nickte zustimmend.

    „Richtig, du musst mich in einem zuerst in einem Schachspiel besiegen. Du bist wohl ein Hellseher.“

    „Ich arbeite dran“, sagte Albus mit einem halben Grinsen.

    Mit einer einzigen Bewegung wischte der Riese alle Tassen vom Tisch, unter Protest von Frodoline, die trotz allem noch aus ihrer Tasse trinken wollte. Dann holte er ein magisches Schachbrett aus seinem Schrank. Daneben platzierte er zwei magische Sanduhren.

    „Wir haben nicht viel Zeit. Dein Bruder muss den zweiten Trank innerhalb von 20 Minuten einnehmen oder er ist für immer verloren.“

    „Er wird sterben?“, fragte Frodoline panisch.

    „Nein aber bleibt dann für immer ein Squib.“

    Dann zeigte Wlad auf den Rest der Gruppe.

    „Ihr drei, geht im Wald Pilze sammeln. Die braunen mit den kleinen schwarzen Punkten. Macht schnell und seid zurück, bevor unser Schachspiel endet!“

    So taten sie es und Albus machte sich bereit für das Spiel seines Lebens. Zu seinem Glück hatte Wlad überhaupt keine Ahnung von Schach und verlor innerhalb weniger Runden. Sein König fiel gerade rechtzeitig, als die anderen mit den Pilzen durch die sowieso schon offene Tür kamen.

    Frodoline war ganz außer Puste und präsentierte einen riesigen Stapel verschieden farbiger Pilze. Ein paar Äpfel waren auch dabei.

    „Ich wusste nicht genau, was Sie brauchen, also habe ich einfach alles mitgebracht. Braune Pilze waren allerdings nicht dabei.“

    Der Riese lachte.

    „Oh keine Sorge, die Zutaten habe ich schon hier. Ich wollte nur, dass wir das Spiel in Ruhe spielen können.“

    Er ging zurück in seine Teeküche und kam drei Minuten später mit einem weiteren dampfenden Becher zurück.

    „Hier gebt ihr das!“

    Albus hielt den Becher an die Lippen seines Bruders und bereits als dieser den Dampf einatmete, begannen seine Mundwinkel zu zucken. Albus wollte auf Nummer Sicher gehen und schüttete ihm den ganzen Becher mit einmal in den Rachen. Sofort riss Snape die Augen auf.

    „Scheife ist das heif!“

    Offensichtlich hatte er sich die Zunge verbrannt.

    Wieder lachte der Riese.

    „Wir hatten noch 12 Minuten Zeit, ihr hättet es ruhig etwas abkühlen lassen können.“

    „Waf ift paffiert?“

    Die anderen erklärten es ihm. Na ja alle außer Stahl und Fieps, die konnten ja nicht sprechen.

    „Alfo ift der Fluch nun gelüftet?“

    „Jawoll!“, antwortete der Riese freudig. „Die Blockade ist gelöst. Du hast nun vollen Zugriff auf deine Zauberkräfte.“

    Albus wirkte nachdenklich.

    „Und er wird nun kein dunkler Magier mehr?“

    Der Riese zeigte sich sichtlich verwirrt.

    „Also er wird jetzt endlich ein Magier. Keine Ahnung, was der Rest mit mir zu tun hat.“

    Albus konnte den Schock genauso wenig verbergen wie Snape das kleine Grinsen auf seinen Lippen.

    „Heift daf etwa. Fie haben mir gerade dabei geholfen ein dunkler Magier fu werden?“

    „Junge, ich verstehe nicht alles, was du da sagst, aber ich bin mir ziemlich sicher du hast mich gerade gefragt, ob ich mit dir golfen gehen möchte.“

    Albus, der das Gespräch nur noch halb verfolgt hatte, wurde zunehmend klar, was er angerichtet hatte. Er hatte das getan, was Professor Wahrsagowitch prophezeit hatte. Er hatte den Fluch von Snape genommen, der ihn am Zaubern gehindert hatte … und ihm damit den Weg zu seinem dunklen Schicksal geebnet.

    Fortsetzung folgt.

  • Eulenpost – Ausgabe 191

    Heute beantworten wir einen Brief von David N. aus Mönchengladbach.

    Hallo Potterless und J.K.,

    ich habe am 9. Januar Geburtstag und wollte fragen, wie meine Chancen stehen, dieses Jahr in Hogwarts aufgenommen zu werden. Ich kenne alle Zaubersprüche, Flüche und Formeln. Ich bin ein Ass im Quidditch. Naja, zumindest das Quidditch, das wir draußen im Park spielen können. Wo wir uns Besen zwischen die Beine klemmen und dann in der Mitte des Spiels von größeren Kindern verprügelt werden, die auf dem Platz Fußball spielen oder Heroin spritzen wollen.

    Falls das mit Hogwarts nichts wird, würde ich mich über eine Verlosung freuen. Für das Theaterstück Das Verwunschene Kind in Hamburg. Letztes Mal als ich dort war, wurde es knapp vorher abgesagt. Die ganze Reise hat uns 1800€ pro Person gekostet. Ich war ziemlich wütend aber nach 6 Therapiestunden bin ich darüber hinweg. Also das klingt doch nach einer tollen Idee oder?

    Hallo lieber David,

    hier LunaTick13215 von potterless.de/. Die Autorin konnten wir für eine Antwort leider nicht erreichen, aber da wir meist in ihrem Namen sprechen, läuft es aufs gleiche hinaus.

    Dein Ausflug nach Hamburg klingt ja ganz fantastisch. Naja bis auf den Teil am Ende. Aber hey, der Weg ist das Ziel, oder?

    Wie du vielleicht schon gesehen hast, existiert jetzt eine brandneue Romanversion von "Das Verwunschene Kind" exklusiv auf potterless.de/

    Ach ja und Alles Gute zum Geburtstag, wünscht dir das ganze Potterless-Team.

    Renemus Lupin, Josemine Granger, Tom Marcelvolous Riddle, Nymphadora Tones und Philipp.

  • „Das Rad der Zeit“ Autor war ein Harry Potter Fan!

    Der verstorbene „Das Rad der Zeit“ Autor James Oliver Rigney Jr (1948 – 2007, unter dem Pseudonym Robert Jordan) war bis jetzt nicht dafür bekannt ein großer Harry Potter Fan zu sein.
    Das hat sich mit der Veröffentlichung seines Testaments geändert. Das übersetzte Dokument könnt ihr unten lesen. Begünstigt wurde jemand namens David Nawarotzky. Wir wissen zwar nicht wer das ist, aber sind davon überzeugt, dass er das verdient hat und dufter Typ ist. Wir wünschen ihm alles Gute zum Geburtstag!
    Übrigens, wurde die Reihe von Brandon Sanderson fortgesetzt, der sich in der Vergangenheit kritischer zu der „Harry Potter“ Serie geäußert hatte.

    Testament

    Charleston, 16.9.2007

    Ich, James Oliver Rigney Jr., geboren am 17.10.1948 in Charleston, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte ernenne folgende Personen zu meinen Erben:

    • Meine Frau Harriet McDougal erbt mein Geld, meine Immobilien, die Autos, die Rechte an meinen Büchern und alles was sonst von Wert ist.
    • Mein größter Fan David Nawarotzky* erbt an seinen Geburtstag meine Sammlung von Harry Potter Merchandise. 

    Ja, richtig gelesen, Harry Potter Merchandise! Meine Frau kann nichts damit anfangen, aber zum Wegschmeißen ist es zu schade. 

    Ich liebe Harry Potter!

    Der letzte Band war unfassbar. Ich kann nämlich wirklich nicht fassen, dass Hagrid hinter allem steckt! Es ist immer die Person von der man es am wenigsten erwartet. 

    Ich glaube, Percy Weasley ist der eigentliche Held der Saga. Er hat zwar fast den gesamten Weasley Clan ausgelöscht, aber … Jedenfalls kann und will Ron ihn nicht verzeihen. Und da er sein Sharingan im letzten Band aktiviert hatte, war eine Konfrontation unausweichlich. 

    Oder die Szene in der Feuerkelch-Auswahlprüfung, als Neville sich mit dem Sandmagier duelliert. Der Moment, als er dann seine Gewichte ablegt… 

    Oh, ich schweife ab. Vielleicht habe ich auch was durcheinander gebracht. Genauso wie es mit Harry Potter zu Ende geht, geht es auch mit mir zu Ende.

    Unterschrift: James Oliver Rigney Jr.

    * Woher ich weiß, dass er mein größter Fan ist? Es wurde mir so prophezeit! Magie und so!

  • Fresh D’s fresh beats to study/gangbang to

    Dumbledore ist nicht nur der exzentrische Direktor von Hogwarts. Nein, er ist auch einer der einflussreichsten Rapper unserer Zeit. Aber hört euch selbst seine Playlist an.

  • Schockierende News: Autorin gibt ersten Transgender Charakter bekannt

    Nach zahlreichen Enthüllungen im weitaus weniger erfolgreichen „Pottermore“-Netzwerk, bestätigte die Autorin nun exklusiv für POTTERLESS, was viele Fans bereits vermutet hatten. Einer der Hauptcharaktere ihrer beliebten Romanreihe identifiziert sich als transgender. Wer das ist? Das erfahrt ihr nur hier.

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    Die Katze ist aus dem Sack. Der Hauself aus dem Schrank. Diese Ankündigung schlug große Wellen in der Potter-Fangemeinde. Ihr gehört noch nicht dazu? Alle Romane bekommt ihr bei Amazon gerade für nur 161,93€.

    Diese Erkenntnis könnte das ganze Universum auf den Kopf stellen. Also zumindest die magische Welt. Ja es ist er, Du-weißt-schon-wer, Tom Riddle aka Voldemort. Der ikonische Fiesling war schon immer ein mysteriöser Charakter, seine Vergangenheit ein großes Rätsel. Das Riddle in Tom Riddle steht für die Frage nach seiner eigenen Identität.

    Zweifler behaupten, die Autorin wolle mit der Enthüllung nur ihr eigenes Image retten. Warner Bros. nutzte die Gelegenheit und kündigte eine DVD-Neuauflage der acht Filme an. Von größeren Änderungen ist nicht die Rede, jedoch wird in „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ eine Szene überarbeitet, in der der aus dem Tagebuch erschienene Tom Riddle gegenüber Harry seine Identität preisgibt. Anstelle der Worte „I am Lord Voldemort“ solle nun der Satz „I am trans and proud“ eingeblendet werden. Ausgenommen von dieser Änderung sind Polen, Russland und China.

    Auf die Frage, ob auch eine Blu-ray-Neuauflage geplant sei, sagte der Warner Bros. Pressesprecher: „Das lohnt sich nicht.“

  • Harry Potter und das Verwunschene Kind

    PROLOG

    Harry Potter der 38-jährige Junge, der überlebte, stand mit seinen Söhnen Albus, Frodo und Snape am Gleis 9 ¾ . Albus hatte heftiges Nasenbluten, weil der Dummbeutel zweimal gegen die falsche Säule gelaufen war. Beim ersten Mal waren sie noch nicht einmal in King’s Cross angekommen, sondern hatten an einer Tankstelle kurz vor der Stadt angehalten, um ihre Besen aufzutanken. Er roch auch sehr nach Benzin. Harry hatte versucht, die Nase mit einem „Oculus Nase“ Zauberspruch zu reparieren, so wie Hermine einst seine Brille, bis ihm klar wurde, dass das Wort „Oculus“ für“Brille“ stand. Ja sein Latein war etwas eingerostet. Jetzt sprach Harry nur noch zwei Sprachen: Englisch und Rugby und wenn er seine Sprößlinge nicht bald in den Zug setzte, würde er das Spiel zwischen Edingborough und Loch Ness verpassen.

    „So Jungs, seid ihr bereit für das große Abenteuer?“, sagte Harry in die Runde.

    „Ja ja“, sagte Albus, „aber wo ist eigentlich Mum?“

    Harry wollte gerade antworten, da erblickte er die Liebe seines Lebens auch schon am anderen Ende des Bahnsteigs. Cho Chang war so hübsch wie eh und je. Aber jetzt musste er sich darauf konzentrieren, Ginny zu finden. Natürlich war er der Mutter seiner Kinder über all die Jahre treu ergeben gewesen und das obwohl – einige meinten auch gerade weil – sie inzwischen exakt so aussah, wie ihr Bruder Ron.

    Apropos Ron, ihn und seine Frau Pamela hatte Harry bisher auch nicht gesehen. Für gewöhnlich ging der ebenfalls in die Jahre gekommene Rotschopf vorher nochmal mit seiner Ratte Krätze XIV spazieren, doch in dem Tempo würde er auf jeden Fall den Zug verpassen.

    „Ich bin so aufgeregt“, sagte Frodo, doch das ignorierte Harry, denn der war nur sein dritt liebstes Kind, wenn es überhaupt seins war.

    „Warum musste ich eigentlich mitkommen?“, fragte Snape, der sich entschieden hatte, lieber auf die University of Cambridge zu gehen.

    „Um deine Brüder zu verabschieden.“, sagte Harry, „und für den Fall, dass du doch noch zur Vernunft kommst.

    „Hey, da drüben ist Tante Hermine.“, unterbrach Albus.

    Tatsächlich, da war Harrys beste Freundin seit der ersten Klasse, Hermine Granger. Als erste schwarze Frau, oder überhaupt Frau, oder als Mensch unter 90, hatte sie es an die Spitze des Zaubereiministeriums geschafft und war nun die direkte Sekretärin des inzwischen 92-jährigen Kingsley Shacklebolt.

    „Hey ihr drei!“, begrüßte sie die Vier und umarmte dann Harry.

    „Gut euch zu sehen. Tragt ihr auch alle eure Zaubererarmbinden, die euch eindeutig als Nichtunterstützer der Todesser, kurz NdT, ausweisen?“

    Brav zeigten sie ihre Armbinden. Alle bis auf Snape, der seine Arme unten behielt und auf den Boden starrte.

    „Snaaaape.“ Den vorwurfsvollen Ton hatte Hermine gut drauf. „Haben wir hier einen kleinen Todesser-Sympatisanten?

    „Ich habe es nur zu Hause vergessen, ihr Freaks.“

    „Na dann hoffen wir mal, dass dich der Kontrolleur später nicht aus dem Zug wirft. Zum Glück ist Nigel Penisworth ein guter Freund von mir. Ich werde ihn bitten, nicht so genau hinzusehen. Man muss ja nicht immer gleich die Dementoren auf den Plan rufen.“

    „Ich fahre aber nicht mit!“, sagte Snape Potter trotzig.

    Hermine warf Harry einen überraschten Blick zu.

    „Snape möchte lieber nach Cambridge.“

    Natürlich war Hermine nicht bereit, das Thema auf sich beruhen zu lassen. Nein, sie fing gerade erst an.

    „Aber Snape, die Schule für Hexerei und Zauberei ist eine großartige Gelegenheit für jeden jungen Zauberer und jede junge Hexe. Der Schulleiter Neville ist – nun ja – sein Vorgänger Dumbledore war ein weiser und mächtiger Mann, der uns die Schule als großes Vermächtnis hinterlassen hat. Dein Bruder ist sogar nach ihm benannt.“

    „Frodo?“

    „Nein, nicht Frodo …“

    „Oh.“

    „In diesen Muggle-Universitäten wirst du doch nie etwas Vernünftiges lernen. Sieh dir meine Eltern an. Sie waren beide Zahnärzte, haben sich eine goldene Nase verdient und als ich im letzten Buch ihre Erinnerungen löschen musste, waren sie danach nicht einmal mehr fähig alleine das Bad zu finden. Dann kam der Brexit und dann wurden sie von einem Bus überfahren. In ihrer eigenen Wohnung. Was hat ihnen ihr Studium also gebracht, Snape? Nichts, absolut nichts. In Hogwarts kannst du was Richtiges lernen. Zum Beispiel ein kleines Tier in einen Trinkbecher zu verwandeln oder wie man es vermeidet nachts alleine in Hagrids Hütte zu enden. Das ist das wahre Leben!“

    „Ich bin ein Squib“, sagte Snape mit leerem Ausdruck.

    Harry sah wie Hermine angestrengt das Erbrochene davon abhalten musste ihren Mund zu verlassen und er selbst sah sich nun hektisch um, ob irgendjemand die letzten Worte gehört hatte.

    „Also gut, eine schöne Reise euch allen!“, sagte Hermine eilig und tat so, als hätte sie jemand in der Ferne gerufen. Dann verschwand sie und Harry war sich nicht sicher, ob er sie jemals wiedersehen würde. Für ein Schlammblut war sie echt intolerant gegenüber Squibs, Staubsaugervertretern und Muslimen.

    KAPITEL 1: Die Magie der Muggel

    Offensichtlich hatte Ron nur darauf gewartet, dass seine Ex verschwand und kam jetzt mit einem breiten Grinsen auf seinen besten Freund zugelaufen.

    „Hey Harry. Meine Freundin Pamela kennst du ja schon oder?“

    Klar kannte Harry sie. Sie und ihre vier Vorgängerinnen. Sie alle hatten gemeinsam, dass sie ein wenig aussahen wie Hermine. Pamela speziell könnte ohne Probleme als weiße Hermine durchgehen.

    „Klar.“, sagte Harry, „Hey wie geht’s Pam?“

    Ron ließ ihr keine Zeit zu antworten: „Pamela, das sind Harrys Kinder. Albus Potter, Snape Potter und der da“. Er zeigte auf Frodo.

    „Guten Tag“, sagten alle im Chor.

    Ron sah auf die Uhr.

    „Hey Kinder, müsst ihr nicht langsam mal einsteigen? Meine sind schon drin.“

    Wie bestellt, ertönte die Pfeife des Hogwarts Express. Die letzten Zauberschüler verabschiedeten sich von ihren Eltern. Dann schien Ron etwas einzufallen.

    „Aber wartet noch kurz. Ich muss euch noch etwas zeigen!“

    Als wüsste sie genau worum es geht, rollte Pamela mit den Augen.

    „Oh man Ronny, keiner will das sehen.“

    „Klar wollen sie das“, erwiderte Ron, „ich wette so einen großen haben sie noch nie gesehen. Vor allem nicht in rot.“

    „Ähm“. Harry wollte etwas erwidern, wusste aber nicht was.

    „Geht auch ganz schnell. Kommt! Mir nach!“

    Schnell rannte er durch die Säule, die den Bahnsteig 9 ¾ von der Muggelwelt trennte und die anderen folgten ihm. Harry war nicht wohl dabei. Er und Ron hatten schon einmal den Hogwarts-Express verpasst und hatten die Konsequenzen zu spüren bekommen.

    Draußen auf dem Parkplatz angekommen, präsentierte Ron seinen rot leuchtenden Tesla Model S mit extra viel Stauraum und einer Höchtgeschwindigkeit von bis zu 322 km/h.

    „Ist er nicht klasse? Der fährt sogar von ganz alleine. Könnt ihr euch das vorstellen?“

    Konnte Harry sehr gut. Nervös sah er auf seine Uhr.

    „Okay Kinder, jetzt müssen wir aber schnell zum Zug!“

    Zu seiner Überraschung waren die Kinder ganz fasziniert von Rons Wagen. Ganz besonders Frodo war richtig angetan.

    „Krass Onkel Ron“, rief er begeistert. Dann zu Harry: „Dad, warum haben wir sowas nicht?“

    Harry fielen da gleich mehrere Gründe ein, aber er wollte Ron nicht seine wenigen Erfolge kaputt machen. Er wusste bereits einige Sachen über Pamela, die seinem rothaarigen Freund schwer zusetzen würden.

    „Das können wir uns nicht leisten.“

    „Ach was.“, erwiderte Ron, „euer Vater ist reich. Der könnte eine ganze Badewanne mit Goldmünzen füllen.“

    „Eher einen großen Tresorraum“, sagte Harry kaum hörbar, dann lauter „Muggelautos kann man nicht mit Gold kaufen. Und nun sollten wir zurück zum Zug gehen.“

    So machten sie sich auf den Weg zurück ins Bahnhofsgebäude. Doch selbst auf dem Weg brannten dem kleinen Frodo, der gerade wieder gegen die falsche Säule gelaufen war, weitere Fragen auf der Seele.

    „Meinst du ich darf auch mal damit fahren, Onkel Ron?“ Blut rann ihm aus der Nase, doch er war einfach zu neugierig.

    Ron grinste. „Nein DU eher nicht.“

    Nun war Snape an der Reihe zu fragen.

    „Wie kannst du dir das überhaupt leisten, Onkel Ron?“

    „Ach Kinder“, Ron grinste immer noch „ein geschicktes ‚Accio Tesla!‘ und ihr braucht nie wieder –

    Ron konnte den Satz nicht beenden, denn in dem Moment kam ein knallroter Tesla genau auf ihn zugeflogen und begrub ihn unter sich.

    Harry schlug sich die Hand vor’s Gesicht. Er musste sich wirklich neue Freunde suchen. Er wandte sich an Pamela.

    „Wir müssen den Zug erwischen. Vielleicht rufst du ja lieber den Notdienst.“

    „Was soll ich denen erzählen?“

    „Sag einfach, die Menschheit wäre noch nicht bereit für selbstfahrende Autos.“

    Als die Familie durch das Portal trat, wurden gerade die Türen der alten Lokomotive geschlossen. Harry gab seinen Kindern ein schnelle Umarmung und rief dann den Schaffner zu:

    „Warten Sie! Hier sind noch drei!“

    „Drei?“, fragte Snape verwundert als Harry ihm einen Schubser gab, so dass auch das Kind ohne Magie unfreiwillig im Zug landete.

    „Hey warte, ich will nicht nach -“ doch da schlossen sich die Türen bereits.

    Durch den Türspalt konnte Harry noch ein paar Worte des Abschieds rufen.

    „Viel Spaß ihr drei. Snape, du wirst mir später noch danken. Sicher kann Schuldirektor Longbottom dir dabei helfen, deine magischen Fähigkeiten zu entdecken.“

    Er ignorierte den Mittelfinger dem ihm sein Squib-Sohn durch das Zugfenster gab und rief lieber.

    „Albus, pass gut auf deine Brüder auf. Du wirst sicher der beste Zauberer der ganzen Schule werden. Frodo wir sehen uns im nächsten Sommer.“

    Dann setzte sich der Zug in Bewegung und verließ den inzwischen leeren Bahnhof. Harry warf einen letzten Blick auf das Gefährt, das ihn schon so oft aus seinem tristen Leben bei den Dursleys heraus und in eine viel bessere Welt gebracht hat. Doch als er die Aufschrift auf einem der Wagons sah, entwich ihm nur ein einziges „Oh fuck.“

    Darauf stand in großen Buchstaben: Durmstrang-Express.

    KAPITEL 2: Kalter (End)Zug

    Den Potter-Geschwistern war nicht entgangen, dass es in den letzten Stunden ziemlich kalt geworden war. Durch den Frost an den Fenstern konnte man ein wenig Schnee sehen. Dabei war es doch gerade erst September. So vieles war anders, als ihr Vater in seinen ständigen, immer wiederholenden Anekdoten erzählt hatte. Jede einzelne konnten sie inzwischen auswendig aufsagen. Harry der die Welt rettete, Harry der jedes Quidditch-Match gewann, Harry der jedes Jahr den Hauspokal einbrachte und Harry der – aber das erzählte er nur wenn Ginny nicht dabei war – die schönste Schülerin in ganz Hogwarts, Cho Chang, gekna-, äh geküsst hatte. Ja ihr Vater war ein richtiger Held wie er im Buche stand. In mehreren Büchern sogar. Als er direkt nach der Schule eine Partnerschaft mit Gilderoy Lockhart einging, steigerte das seine Popularität sogar noch mehr. Aber so langsam hatten sie das Gefühl, dass nicht jede seiner Geschichten so ganz wahr sein konnte. Zum Beispiel die über die Affäre mit seiner Verwandlungslehrerin oder wie er Draco Malfoy mal einen Besen in den Ar**h gerammt hatte. Oder eben auch die, dass es im Hogwarts-Express allerlei Süßigkeiten, wie Schokofrösche geben sollte. Hier gab es jedenfalls nur Wodka, Pelmeni und Zigarren.

    Einige Male wollten sich die Drei mit anderen Schülern unterhalten, doch die wenigsten von ihnen sprachen ihre Sprache. Ihre Worten klangen härter und mit vielen rollenden R’s. Das musste eine besondere Zauberersprache sein, die man erst als fortgeschrittener Schüler erlernte. Zaubererenglisch oder so. Ihr Vater sprach ja auch ständig Parselmund, wenn er zeigen wollte wie gebildet und cosmopolitan er war. Seine Schlange hatte er ihnen zum Glück nie gezeigt. Gerüchteweise hatte er Nagini nach dem Kampf gegen Voldemort bei sich aufgenommen und seither in einem Schrank wohnen lassen. Aber das war natürlich völliger Blödsinn und wenn nicht, hatte er sie außerordentlich gut versteckt. Außerdem hatten sie ja den Hauselfen, der meist im Garten angebunden war. Wozu also noch ein Haustier?

    Nach nur zwei Wochen kam der Zug endlich im Bahnhof an und die Brüder konnten es kaum erwarten, von Hagrid dem Halbriesen abgeholt zu werden. Hagrid kannten sie wenigstens. Er war fast immer zu ihren Geburtstagen erschienen und hatte immer ein tolles Geschenk dabei gehabt. Nur zu Frodos Geburtstagen hatte er es leider nie geschafft, aber scheinbar fand im Januar immer die Konferenz der Wildhüter in Tokyo statt und die konnte er natürlich nicht verpassen. Hagrid konnte nie lange zu Besuch kommen, da er sich alle drei Tage mit seinem Bewährungshelfer treffen musste, aber es war dennoch immer schön, den langjährigen Freund ihres Vaters zu treffen. Auch ihre Großeltern Arthur und Molly kamen manchmal vorbei, aber die hatten sich seit dem Tod ihres Sohnes Fred oder George (keiner wusste es genau) vor lauter Trauer den Todessern angeschlossen und das führte ständig zu politischen Diskussionen am Esstisch.

    Der Zug kam zum stehen und die Brüder versammelten sich an der Tür. Snape hatte geplant, gleich nach der Ankunft ein Taxi zurück zu nehmen, aber nach einer so langen Fahrt, wollte er zumindest mal einen Blick auf die neue Schule seiner Brüder werfen. Draußen auf dem Bahnsteig wartete jedoch kein Hagrid auf die Potters. Stattdessen nahm sie ein großer, glatzköpfiger aber ebenso bärtiger Mann namens Hogslov in Empfang. Sie verstanden kein Wort von dem was er sagte – wohl noch ein sehr gebildeter Zauberer – aber mit seiner großen haarigen Pranke, mit der er sich gerade noch unter der Hose gekratzt hatte, deutete er auf ein nahestehendes Auto. Es war ein weißer Transporter, dem die Felgen und ein Fenster fehlte. Letzteres war durch aufgeklebte Pappe ersetzt worden.

    „Da sollen wir alle rein passen?“, fragte Snape.

    Sein Bruder Albus war nicht so skeptisch. „Snape, wir sind in Hogwarts. Hier ist alles magisch. Du wirst sehen, sobald wir einsteigen, wird da drin eine ganze Halle voller Sitzplätze sein.“

    Aber es war tatsächlich nur ein alter, gammeliger Van, dem auch noch die hinterste Sitzreihe fehlte und weil sie sich bereits zu zehnt hineinquetschen mussten, blieb Frodo nichts anderes übrig, als dem Van hinterer zu joggen. Weitere zwei Stunden vergingen, bevor der Transporter endlich langsamer wurde. Doch scheinbar wollte er nur tanken und es folgten weitere drei Stunden, bevor sie endlich ihr Ziel erreichten.

    „Wo bleibt denn Frodo?“, fragte Snape.

    „Wer?“

    „Dein Bruder.“

    „Oh. Der wird schon nachkommen. Ich hatte ihn nach zwanzig Minuten aus den Augen verloren.“

    Der Fahrer setzte seine Skimaske ab und sagte etwas in der fremden Sprache, woraufhin die anderen Kinder ausstiegen. Albus und Snape taten es ihnen gleich und standen endlich vor den großen Toren, auf die sie so lange gewartet hatten. Naja Albus zumindest. Snape fragte sich so langsam, ob er hier überhaupt noch ein Taxi finden würde. Das, was er als nächstes sah, zerstörte allerdings den letzten Funken Hoffnung. Oben auf den Toren der Schule standen groß die Worte:

    „Willkommen in Durmstrang – Erziehungslager für Hexerei und Zauberei.“

    „Warum steht das da auf Englisch?“, fragte Albus.

    „Wen interessiert das. Viel wichtiger ist doch: Warum zur Hölle sind wir hier?“

    „Fuck.“

    „Doppel-Fuck!“

    Ein keuchender, beim atmen laut pfeifender Frodo kam hinter ihnen herangekrochen. „Oh fu-“. Doch er wurde bewusstlos.

    KAPITEL 3: Sturm und Drang in Durmstrang

    Durmstrang war nicht, wie sich die drei eine Zaubererschule vorgestellt hatten. Statt eines großen Schlosses, das ständig seine Gestalt veränderte, war dies mehr ein großer Betonbau, der früher sicher ein Gefängnis gewesen sein musste. Auch hier bewegten sich die Treppen in zufällige Richtungen, aber nur deswegen, weil sie nicht sonderlich gut befestigt waren. Quidditch gab es nicht, nur Besen und Schläger und daraus hatten die Schüler von Durmstrang ein ganz eigenes Spiel entwickelt. Dabei war der große Quidditch-Weltmeister Viktor Krum der Schulleiter und er selbst bezeichnete sich gerne als knallharten Motherf**er. Nur war sein Englisch so schlecht, dass er stattdessen „Knallharter Muggelf**er“ sagte. Einzig das Hauspunkte-System war identisch mit dem, von dem ihr Vater berichtet hatte. Alle Schüler sammelten gemeinsam. Am Ende bekam dann immer der Schulleiter den Pokal.

    Snape Potter hatte die Fluchtversuche inzwischen aufgegeben und war sogar zum Klassenbesten in Zaubertränke geworden. Dafür brauchte man nämlich keine magischen Fähigkeiten. Gute Kochkünste reichten vollkommen aus. Gleich am ersten Tag mischte er ein Nervengift, das stark genug war, um eine ganze Schulklasse auszulöschen, was ihm auch glaubhaft vor Augen geführt wurde.

    Mit den Fähigkeiten von Albus konnte er es natürlich nicht aufnehmen. Der hatte nicht ein, sondern gleich fünf Trinkbecher in Grizzlybären verwandelt. Die wieder einzufangen hatte nicht nur viele Tage, sondern auch Leben gekostet.

    Ihren Bruder Frodo hatten sie seit der Sortierzeremonie nicht mehr gesehen. Dort hatten sie, genau wie in Hogwarts, nach einem reichlichen Festmahl (bestehend aus salzigem Hering, Senfeiern und drei Kartoffeln) einen Hut auf den Kopf gesetzt bekommen, der die Schüler sortierte. Da es keine Häuser gab, entschied er allerdings nur, wer bleiben durfte und wer nicht. Sagte der Hut „net“, was so viel wie „nein“ heißen musste, öffnete sich direkt eine Luke im Boden, die zu einer Rutsche führte und dann wer weiß wohin. Gerüchten zufolge endete man in einem leeren, komplett gefliesten Raum mit nichts als einem Abfluss in der Mitte. Dieses Schicksal traf nicht nur Frodo, sondern auch auffällig viele fettleibige, rothaarige und dunkelhäutige Schüler.

    Jedenfalls hatten sich Snape und Albus den Umständen entsprechend gut eingelebt. Im Doppelstockbett, davon gab es 50 in ihrem Schlafsaal, durfte Snape stets oben schlafen, weil Albus sowieso Höhenangst hatte. Ihre besten Freunde waren ein Mädchen namens Frodoline, ein Junge namens Stahl und die Ratte fieps, die sich eines Nachts in ihren Schlafsaal verirrt hatte. Frodoline sprach überraschenderweise sehr gutes Englisch und Stahl war taubstumm. Fieps sprach meistens gar nicht. Dass Stahl nicht vom Zauberhut aussortiert wurde, war etwa so überraschend, wie die Tatsache, dass Snape noch unter ihnen war. Denn ohne zu sprechen, konnte natürlich auch Stahl nicht zaubern. Vielleicht hatte ihn seine große Liebe zum russischen Zaubereiminister Vladislav Lupin gerettet, von dem er nicht nur vier T-Shirts, sondern auch jede Menge Poster besaß. Auf einem besonders kitischigen saß der mit freiem Oberkörper auf einem Einhorn.

    An einem kalten Winterabend saßen die Freunde zusammen vor der Heizung, die ihren Gemeinschaftsraum schmückte und grübelten über das anstehende Abendmahl nach. Die Wetten standen 4 zu 5, dass es Dosenfleisch im eigenen Saft und eingelegte Pfirsiche geben würde.

    Snape war der einzige, der auf saure Gurken mit Speck gewettet hatte und verteidigte lautstark seinen Standpunkt.

    „Ich war gestern in der Küche und da roch es eindeutig nach sauren Gurken.“

    Frodoline erwiderte in ihrer kratzig hohen Stimme: „Da riecht es immer nach sauren Gurken. Warum wettest du überhaupt gegen Albus? Seit er mit Wahrsagen angefangen hat, verlor er keine einzige Wette. Ich weiß das, denn ich schulde ihm 20 Goldstücke und ein paar Dinge, die ich nicht bereit bin ihm zu geben.“

    „Albus ist ein alter Besserwisser. Ich werde schon aus Prinzip etwas anderes sagen als er.“

    „Du könntest mich auch einfach mal zum Wahrsagen-Unterricht begleiten, Snape. Und du übrigens auch Stahl.“

    Stahl hörte nicht zu.

    „Ach Wahrsagen ist was für Loser. Vielleicht lese ich auch gleich noch mein Horoskop.“

    „Hab ich schon gemacht“, warf Frodoline ein, „Du hast Pech in der Liebe und wirst heute noch eine große Menge Geld verlieren.“

    Albus ignorierte das. „Vielleicht gefällt dir das Fach ja richtig gut, Snape. Du kannst ja nicht nur Zaubertränke belegen.

    Fieps fiepste zustimmend.

    „Ich kann und ich werde. Zaubertränke ist wie für mich geschaffen. Professor Ivan Trinkovitsch sagt, ich sei sein bester Schüler. Naja ich bin inzwischen auch sein einziger.“

    „Also gut, wenn ich die heutige Wette gewinne, musst du mich einmal zum Unterricht begleiten.“

    „Fein. Aber wenn ich gewinne, musst du Frodoline auf ein Date einladen.“

    Frodoline hielt sich die Hand vor den Mund und rannte aus dem Raum.

    Snape sah ihr hinterher. „Die ist so komisch, oder Stahl?“

    Stahl schwieg.

    KAPITEL 4: Rivalen

    „Scheiße!“, sagte Snape beim Anblick ihres Essens.

    Er hatte gleicht doppelt verloren. Jetzt musste er nicht nur diesen grausamen Fraß essen, sondern auch noch in eine dieser Weichei-Stunden mit seinem Bruder gehen. Schulleiter Viktor Krum hatte das weihnachtliche Festmahl mit einigen aufbauenden Worten eröffnet. Abgesehen von den fünf Freunden, die kein Wort verstanden, applaudierte der ganze Raum. Als das Tosen nachließ wurde feierlich die amerikanische Flagge verbrannt und dann durfte gegessen werden.

    „An Weihnachten hatte ich immer das ganze Schloss für mich“, hatte Harry Potter oft berichtet. „Ich konnte alle Gänge erkunden, ganz viel essen und musste erst eine Hose anziehen, wenn mich jemand erwischte oder sich die sprechenden Portraits zu sehr beschwerten. Und einmal weil die Maulende Myrte zu neugierig wurde …“. Hier in Durmstrang war das anders. Niemand ging nach Hause, weil niemand nach Hause kam. Der weiße Van war die einzige Möglichkeit, die große Eiswüste zu verlassen und der hatte nicht einmal Winterreifen. In den ersten Tagen hatte Snape noch erwägt, mit einem der Besen zu fliehen. Sein Plan war, sich seinen Weg frei zu fegen. Fliegen konnte der Squib natürlich nicht.

    „Hey ihr Versager.“ sagte ein blonder Junge in gebrochenem Englisch hinter ihnen. „Schulleiter Krum hat gesagt, dass jeder einen Rivalen braucht. Deswegen dachten meine Freunde und ich, dass ihr bestimmt noch jemanden braucht.“

    Albus war sichtlich überrascht. „Einen Rivalen? Wozu?“

    „Um unseren Ehrgeiz zu steigern. Mein Name ist Drago Matrow, das sind meine … naja sagen wir Freunde Crap und Ghoul.“

    „Na gut, dann sind wir eben Rivalen. Klingt doch lustig.“, sagte Albus.

    „Net, net, dich will ich nicht. Du kannst Ghoul haben und dein stummer Freund kriegt Crap. Nein ich will deinen Squib-Bruder.“

    Snape war genervt. „Mir doch egal. Dann sind wir eben Rivalen Drago.“

    „Gut, gut. Freut mich.“

    Drago gab Snape die Hand. Der erwiderte die Geste. Dann griff Drago nach einer Gabel und stieß sie seinem neuen Rivalen in die Hand.

    „Haha dreckiger Squib. Ich werde dich f***en und ich f***e dich hart. Sieh dich vor.“

    Crab zog Stahls Stuhl unter ihm weg und Ghoul drückte Albus Gesicht ins Essen. Albus schnellte herum, den Zauberstab bereits in der Hand, die Spitze auf Ghoul gerichtet.

    „Avada Keda-“

    „NEIN!“

    Snape schlug ihm den Stab aus der Hand und flüsterte dann leise „Nicht hier.“

    Erst jetzt bemerken sie, dass um sie herum eine Schlägerei im ganzen Speisesaal entfacht war. Es war Zeit ins Bett zu gehen.

    KAPITEL 5: Das verwunschene Kind

    Am nächsten Morgen fiel es Snape Potter ganz besonders schwer aus dem Bett zu steigen. Sein Bruder Albus war natürlich längst auf den Füßen und Stahl machte seine üblichen Liegestütze. Wie der es schaffte so ganz ohne Wecker aus dem Bett zu kommen, war Snape ein Rätsel.

    „Los, raus aus den Federn!“, hörte er Albus quengelnde Stimme.

    „Jetzt lass mich. Ich komme ja schon mit dir zum Wahrsagen, du Nervensäge.“

    „Ich meinte nicht dich. Fieps hat sich schon wieder eine Eule gefangen und lässt sie nicht frei.“

    „Ach verdammt. Bei euch kann man sowieso nicht schlafen. Schnappen wir uns schnell was zum Futtern und dann komme ich mit in deine Weichei-Stunde.“

    Stahl schwieg.

    Den Zwieback und Haferbrei bekamen sie wie immer nur schwer herunter und so dauerte es nicht lange, bis sie die schwankenden Treppen hinauf zum Wahrsagen-Unterricht stiegen.

    „Man hier verläuft man sich ständig.“ Snape war noch immer mies gelaunt.

    „Ja aber nur, weil jedes Stockwerk exakt gleich aussieht. Wie ein Zellenblock für Schwerverbrecher.“

    Frodoline schlenderte den beiden hinterher. Auch sie wollte sich Snapes erste Wahrsagen-Stunde nicht entgehen lassen. Ihr Vater, also der Vater von Snape und Albus natürlich, hatte Wahrsagen immer gehasst. Das würde ihm sicher eins auswischen und darin fand Frodoline, dieses vollkommen fremde Mädchen aus dem kalten Russland, ein große Befriedigung.

    Endlich angekommen, mussten die drei zu einer freien Sitzbank schleichen, da Professor Wahrsagowitch die Stunde bereits begonnen hatte.

    „Ich wusste, dass sie drei zu spät kommen würden. Ich habe es in meiner Kugel gesehen.“

    Bei dem Wort „Kugel“ hielt sie einen Magic-8-Ball in die Höhe.

    „Ich bin also nicht überrascht. Es ist sogar typisch für die Potter-Familie. Ihr berühmter Vater hätte ihnen drei wohl etwas mehr Benehmen beibringen sollen.“

    Doch Albus wusste wie immer die richtige Antwort: „Professor, ich habe in meinen morgendlichen Wahrsagen-Übungen gesehen, dass sie erst nach fünf Minuten zum eigentlichen Thema kommen würden und mir deshalb mehr Zeit gelassen.“

    Snape schmeckte etwas Erbrochenes in seinem Mund, doch die Professorin zeigte sich entzückt.

    „Fantastisch Mr. Potter. Das macht 100 Hauspunkte für die Schule.“

    Von der anderen Seite des Klassenzimmers warf ihnen Drago böse Blicke zu. Snape gab ihm wiederum den Mittelfinger. Ghoul und Crap, die rechts und links von Drago saßen, formten mit den Fingern ein Loch und mit der anderen Hand einen Finger der in das Loch hinein- und hinausging. Snape fragte sich ernsthaft, ob sie die Bedeutung dieser Geste verstanden. Zwei Plätze entfernt saß Stahl und blickte nun ebenfalls wütend zu Drago und seinen Anhängern. Drago sagte irgendetwas Fieses in Gebärdensprache und Stahl hob sein Shirt an, um darunter den Griff einer Pistole zu enthüllen. Drago verstand die Botschaft und drehte sich wieder zur Professorin.

    „Heute werde ich Ihnen beibringen, wie man anhand altertümlicher Methoden die Zukunft vorhersagen kann. Dafür brauche ich aber einen Freiwilligen. Oh Mr. Potter, ausgezeichnet.“

    Snape rollte die Augen. War ja klar, dass seine Streber-Bruder sich sofort melden würde. Erst jetzt bemerkte er, dass er selbst die Hand in die Luft hob.

    „Was? Nein, ich hab nicht-“

    Dann sah er den Zauberstab in der Hand seines Bruders.

    „Albus, hör auf. Du mieser, dreckiger-“

    „Mister Potter. Bitte kommen sie doch zu mir nach vorn!“

    Auch seine Beine bewegten sich wie von selbst, während Albus leicht den Zauberstab hin- und herschwang. Als Snape wie eine Marionette vor die Klasse getreten war, hob Professor Wahrsagowitch erneut ihren Magic-8-Ball.

    „Hiermit werden wir ihre Zukunft voraussagen, Mister Potter.“

    Sie schüttelte den Ball und las dann die Nachricht, die in der kleinen Öffnung erschienen war: Snape Potter wird der dunkelste Magier aller Zeiten werden.

    Professor Wahrsagowitch riss die Augen weit auf und begann in fremden Zungen zu sprechen. Dann drehte sie sich auf der Stelle, immer wieder und wieder, wie ein Karussell. Jetzt begann sie ihre Haare einzeln herauszureißen und die Schüler in der ersten Reihe zu treten.

    Snape, der selbst kurz erschrocken war, gewann seine Fassung zurück.

    „PROFESSOR, HÖREN SIE AUF! Die Vorhersage kann nicht stimmen, ich … ich“, es fiel ihm immer noch schwer, es laut auszusprechen, „ich bin ein Squib. Ich kann nicht zaubern.“

    „Oooooooh nein Mister Potter.“ Sie hörte auf sich im Kreis zu drehen. „Sie sind nur verflucht. Ein Fluch hindert sie daran, ihr enormes magisches Potenzial zu nutzen. Finden Sie den uralten Tränkemacher in den vergessenen Wäldern. Er wird Ihnen helfen. Doch seien Sie gewarnt. Er wird von einer düsteren Macht versteckt gehalten.“

    Nachdem sie das gesagt hatte, zündete sie sich an und sprang aus dem Fenster. Ihre letzten Worte verschwanden in der Ferne: „Unterricht beendeeeeeet.“

    Snape stand allein vor der Klasse. Er sollte der dunkelste Magier aller Zeiten werden? Und noch wichtiger: Er konnte zaubern?

    Frodoline sah, wie wütend Albus geworden war.

    „Na toll. Jetzt muss ich mir ein neues Lieblingsfach suchen!“

    Fortsetzung folgt.